Difference between revisions of "Satzstruktur im Skoltsaamischen"

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===Vorherrschende Wortfolge===
 
===Vorherrschende Wortfolge===
  
Die vorherrschende Wortfolge im Skoltsaamischen ist umstritten. Laut Miestamo ist die Wortstellung SVO. In „Skolt saami: a typological profile“ (Miestamo, 2011), wird Moshnikoff  (2009) als Quelle für diese Behauptung zitiert. In Moshnikoffs Schulgrammatik (2009) gibt es viele Beispielsätze, wo das Verb an der zweiten Stelle steht.
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Die vorherrschende Wortfolge im Skoltsaamischen ist umstritten. Laut Miestamo ist die Wortstellung SVO. In „Skolt saami: a typological profile“ (Miestamo, 2011), wird Moshnikoff  (2009) als Quelle für diese Behauptung zitiert. In Moshnikoffs Schulgrammatik (2009) gibt es viele Beispielsätze, bei denen das Verb an zweiter Stelle steht.
Jedoch, wenn man pragmatisch-neutrale Textdaten analysiert, und dabei Neben-, Frage- und Verneinungsätze missachtet, wird laut Feist überwiegend SOV benutzt.
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Wenn man jedoch pragmatisch-neutrale Textdaten analysiert, und dabei Neben-, Frage- und Verneinungssätze missachtet, wird laut Feist überwiegend SOV benutzt.
  
  
Feist zitiert zwei Sätze, die diese Wortfolge beweisen; hier ist ein davon:
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Feist zitiert zwei Sätze, die diese Wortfolge beweisen; hier ist einer davon:
  
 
'''neezzan suâjjkååutid kuårru
 
'''neezzan suâjjkååutid kuårru
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Auch wenn man Sätze mit keinen Subjekten oder Objekten betrachtet, kommt das Verb meistens am Ende.
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Auch wenn man Sätze ohne Subjekte oder ohne Objekte betrachtet, kommt das Verb meistens am Ende.
  
 
Beispielsatz ohne Subjekt:
 
Beispielsatz ohne Subjekt:
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Laut Feist stützen die obengenannten Beipiele die Behauptung, dass die vorherrschende Wortfolge SOV ist. Er gesteht ein, jedoch, dass verschiedeneWortstellungen auch im Skoltsaamischen vorkommen.
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Laut Feist stützen die obengenannten Beispiele die Behauptung, dass die vorherrschende Wortfolge SOV ist. Er gesteht jedoch ein, dass verschiedene Wortstellungen auch im Skoltsaamischen vorkommen.
  
In diesem Beispiel kommt das Verb zuerst und zuletzt:
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In diesem Beispiel stehen die Verben direkt am Anfang und am Ende.
  
 
'''Kaaupše kueʹlid di tieʹǧǧid puk
 
'''Kaaupše kueʹlid di tieʹǧǧid puk
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===Topikalisierung===
 
===Topikalisierung===
  
Es gibt auch Sätze, wo das Objekt an der ersten Stelle steht. Dies heißt Topikalisierung und sie wird benutzt um das Objekt zu betonen.
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Es gibt auch Sätze, bei denen das Objekt an der ersten Stelle steht. Dies heißt Topikalisierung und wird benutzt, um das Objekt zu betonen.
 
 
 
'''Lääʹddǩiõl mon jiõm fiʹtte ni mõõn
 
'''Lääʹddǩiõl mon jiõm fiʹtte ni mõõn
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===Hilfsverben und das V2 Prinzip===
 
===Hilfsverben und das V2 Prinzip===
  
Die meisten der obergenannten Verben, die am Ende vorkommen, sind Hauptverben. Nach den Beispielen, die vorliegen, scheint es, dass Hilfsverben nicht am Ende sowie das Hauptverb vorkommen:
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Die meisten der obengenannten Verben, die am Ende vorkommen, sind Hauptverben. Laut den Beispielen, die vorliegen, scheint es als ob Hilfsverben, anders als Hauptverben, nicht am Ende vorkommen.
  
 
'''kuuskõõzz leʹjje ääld poorrâm
 
'''kuuskõõzz leʹjje ääld poorrâm
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''the northern lights had eaten the female reindeer''
 
''the northern lights had eaten the female reindeer''
  
Dies erinniert an das V2 Prinzip, wobei das Verb die an der zweiten Stelle steht; dieses Prinzip ist geläufig bei germanischen Sprachen.  Wenn es zwei Verben gibt, belegt das Hilfsverb die zweite Stelle und das Hauptverb die Endposition.  
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Dies erinnert an das V2 Prinzip, bei dem das Verb an der zweiten Stelle steht; dieses Prinzip ist bei germanischen Sprachen geläufig.  Wenn es zwei Verben gibt, belegt das Hilfsverb die zweite Stelle und das Hauptverb die Endposition.  
Obwohl es Ähnlichkeiten im Skoltsaamischen gibt, kommen die meisten Hauptverben am Ende vor, und im Nebensätzen belegen Hilfsverben die dritte Stelle.  
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Obwohl es Ähnlichkeiten im Skoltsaamischen gibt, kommen die meisten Hauptverben am Ende vor, und in Nebensätzen belegen Hilfsverben die dritte Stelle.  
  
 
'''sij vueʹlǧǧe ǩiččâd tõn pueʹrr jânnam
 
'''sij vueʹlǧǧe ǩiččâd tõn pueʹrr jânnam
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===Fazit===
 
===Fazit===
  
Die Wortfolge des Skoltsaamischen ist nicht eindeutig, da die grammatische Funktion durch den Kasus ermittelt wird. Deswegen ist Wortfolge eher unwichtig.
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Die Wortfolge des Skoltsaamischen ist nicht eindeutig, da die grammatikalische Funktion durch den Kasus ermittelt wird. Daher ist die Wortfolge eher unwichtig.
  
 
Laut Sammallahti (1998) ist die skoltsaamische Sprache: „Largly free from formal restrictions and guided by pragmatic principles“.
 
Laut Sammallahti (1998) ist die skoltsaamische Sprache: „Largly free from formal restrictions and guided by pragmatic principles“.
  
 
Feist behauptet, dass die vorherrschende Wortfolge SOV ist, während Sammallahti und Miestamo SVO als gegeben voraussetzen.  
 
Feist behauptet, dass die vorherrschende Wortfolge SOV ist, während Sammallahti und Miestamo SVO als gegeben voraussetzen.  
Feist (2010) und Wilbur (2012) erwähnen die eventuelle Beeinflussung durch skandinavischen Sprachen als Metasprachen bei Recherchen , da sie SVO sind. Deshalb  ist es möglich, dass skandinavische Sprachen einen Einfluss auf die Wortfolge im Skoltsammischen haben.
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Feist (2010) und Wilbur (2012) erwähnen die eventuelle Beeinflussung durch skandinavischen Sprachen als Metasprachen bei Recherchen , da sie SVO sind. Deshalb  ist es möglich, dass skandinavische Sprachen einen Einfluss auf die Wortfolge im Skoltsaamischen haben.
  
 
Skoltsaamisch weist manche Aspekte des V2 Prinzips auf, aber nicht so viele wie die meisten germanischen Sprachen.
 
Skoltsaamisch weist manche Aspekte des V2 Prinzips auf, aber nicht so viele wie die meisten germanischen Sprachen.

Revision as of 22:13, 30 January 2013

Der Artikel präsentiert einen Überblick über die Syntax von einfachen und komplexen Sätzen im Skoltsaamischen.

Konstituentenfolge

Vorherrschende Wortfolge

Die vorherrschende Wortfolge im Skoltsaamischen ist umstritten. Laut Miestamo ist die Wortstellung SVO. In „Skolt saami: a typological profile“ (Miestamo, 2011), wird Moshnikoff (2009) als Quelle für diese Behauptung zitiert. In Moshnikoffs Schulgrammatik (2009) gibt es viele Beispielsätze, bei denen das Verb an zweiter Stelle steht. Wenn man jedoch pragmatisch-neutrale Textdaten analysiert, und dabei Neben-, Frage- und Verneinungssätze missachtet, wird laut Feist überwiegend SOV benutzt.


Feist zitiert zwei Sätze, die diese Wortfolge beweisen; hier ist einer davon:

neezzan suâjjkååutid kuårru

woman.PL.NOM protection.SG.NOM+skirt.PL.ACC sew.PST.3PL

S O V

the women sewed protective skirts


Auch wenn man Sätze ohne Subjekte oder ohne Objekte betrachtet, kommt das Verb meistens am Ende.

Beispielsatz ohne Subjekt:

nueʹtteeʹl võõrâs kueʹl šiʹlles

fish.with.seine.net.INSTR fresh fish.SG.ACC catch.PST.4

O V

by fishing with seine net one caught fresh fish


Beispielsatz ohne Objekt:


jääuʹr kâʹlmme

lake.PL.NOM freeze.PRS.3PL

S V

the lakes freeze

Nebensätze

Dies ist auch der Fall für Nebensätze, sowohl finite als auch infinite Nebensätze.

Hier ist ein Beispiel eines infiniten Nebensatzes:

pâi õõlǥi [kueʹl poorrâd ]

just have.to.PST.3SG fish.SG.ACC eat.INF

V FINITE [O V NON-FINITE]

one just had to eat fish


Laut Feist stützen die obengenannten Beispiele die Behauptung, dass die vorherrschende Wortfolge SOV ist. Er gesteht jedoch ein, dass verschiedene Wortstellungen auch im Skoltsaamischen vorkommen.

In diesem Beispiel stehen die Verben direkt am Anfang und am Ende.

Kaaupše kueʹlid di tieʹǧǧid puk

sell.PST.3PL fish.PL.ACC and then money.PL.ACC all

[V O ]1 [O


juõʹǩǩe peällõõžži

divide.PST.3PL in.half

V ]2

they sold the fish and then divided all the money in half


Topikalisierung

Es gibt auch Sätze, bei denen das Objekt an der ersten Stelle steht. Dies heißt Topikalisierung und wird benutzt, um das Objekt zu betonen.

Lääʹddǩiõl mon jiõm fiʹtte ni mõõn

Finnish.SG.ACC 1SG.NOM 1SG. NEG understand. NEG nothing.SG.ACC

O S VAUX:NEG VCONNEGATIVE

Finnish, I don't understand at all


Hilfsverben und das V2 Prinzip

Die meisten der obengenannten Verben, die am Ende vorkommen, sind Hauptverben. Laut den Beispielen, die vorliegen, scheint es als ob Hilfsverben, anders als Hauptverben, nicht am Ende vorkommen.

kuuskõõzz leʹjje ääld poorrâm

aurora.borealis.PL.NOM be.PST.3PL female.reindeer.SG.ACC eat.PST.PTCP

S VAUX O VLEX the northern lights had eaten the female reindeer

Dies erinnert an das V2 Prinzip, bei dem das Verb an der zweiten Stelle steht; dieses Prinzip ist bei germanischen Sprachen geläufig. Wenn es zwei Verben gibt, belegt das Hilfsverb die zweite Stelle und das Hauptverb die Endposition. Obwohl es Ähnlichkeiten im Skoltsaamischen gibt, kommen die meisten Hauptverben am Ende vor, und in Nebensätzen belegen Hilfsverben die dritte Stelle.

sij vueʹlǧǧe ǩiččâd tõn pueʹrr jânnam

3PL.NOM leave.PRS.3PL see.INF DIST.SG.ACC good land.SG.ACC


koʹst [siʹjjid eeunaž leäi mainstam ]

REL.LOC 3PL.ILL spider be.PST.3SG tell.PST.PTCP

[OBL S VAUX VLEX ] they left to see that good land, which Spider had told them about


Fazit

Die Wortfolge des Skoltsaamischen ist nicht eindeutig, da die grammatikalische Funktion durch den Kasus ermittelt wird. Daher ist die Wortfolge eher unwichtig.

Laut Sammallahti (1998) ist die skoltsaamische Sprache: „Largly free from formal restrictions and guided by pragmatic principles“.

Feist behauptet, dass die vorherrschende Wortfolge SOV ist, während Sammallahti und Miestamo SVO als gegeben voraussetzen. Feist (2010) und Wilbur (2012) erwähnen die eventuelle Beeinflussung durch skandinavischen Sprachen als Metasprachen bei Recherchen , da sie SVO sind. Deshalb ist es möglich, dass skandinavische Sprachen einen Einfluss auf die Wortfolge im Skoltsaamischen haben.

Skoltsaamisch weist manche Aspekte des V2 Prinzips auf, aber nicht so viele wie die meisten germanischen Sprachen.

Quellenverzeichnis

Feist, T. 2010. A Grammar of Skolt Saami. Ph.D. thesis, University of Manchester.�

Miestamo, M. 2011. Skolt Saami: a typological profile. In: Journal de la Société Finno-Ougrienne 93. 111–145.�

Moshnikoff, S., Moshnikoff, J. & Koponen, E. 2009. Koltansaamen koulukielioppi. Sää´mkv iõl kiõllvuä´ppes vskoou´li vääras. Inari/Aanar: Saamelaiskäräjät/Sää´mte´ǧǧ.�

Sammallahti, P. 1998. The Saami languages. Kárášjohka: Davvi Girji.�

Wilbur, J. 2012. A Grammar of Pite Saami. Unveröffentlichtes Manuskript.

Siehe auch

Andere Sprachen