Imperativ

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Imperativ bezeichnet in einigen Sprachen Flexionskategorie und Teilkategorie des Modus.

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Die meisten flektierenden Sprachen besitzen allerdings, wenn überhaupt, nur ein hinsichtlich Person und Tempus eingeschränktes morphologisches Imperativ-Paradigma. Während z. B. im Englischen keine spezifischen Verbformen mit morphologischer Imperativ-Markierung existieren, gibt es im Deutschen neben indikativischen und konjunktivischen Verbformen eine einzige eigenständige Form mit Adressatenbezug, und zwar bei den Verben mit e/i-Wechsel wie gib in z. B.

Gib du mir mal das Buch!

In ihren syntaktischen und semantischen Eigenschaften und in ihrem Funktionsspektrum stimmen Sätze mit entsprechenden Verbformen überein mit Sätzen wie

Gebt / Schenk mir mal das Buch!

und können mit diesen als Imperativ-Sätze klassifiziert werden, welche den Satzmodus Imperativ kodieren: u. a. verfügen Imperativ-Sätze nur über ein eingeschränktes Vorfeld, das Auftreten des syntaktischen Subjekts ist markiert, es sind nur spezifische Modalpartikeln erlaubt (z. B. mal, betontes ja).

In vielen Sprachen existieren zum Imperativ-Satz bzw. zu den entsprechenden morphologischen Formen morphologische oder syntaktische Konkurrenzformen, z. B. Adhortativ, Injunktiv, Jussiv und insbesondere Prohibitiv.

Synonym

Befehlsform

Herkunft

Latein imperare 'befehlen'

Siehe auch

Aufforderung

Aufforderungssatz

Direktive

Pseudo-Imperativ

Satzmodus

Satztyp

Link

Imperativ in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik

Literatur

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