Unikales Morphem

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Ein unikales Morphem (auch: Pseudomorphem, Quasimorphem) ist ein Morphem, das nur in Kombination mit einem einzigen anderen Morphem zusammen auftritt und also weder allein wortfähig ist noch mit beliebigen anderen Morphemen kombiniert werden kann. Es ist damit auch immer ein gebundenes Morphem.

Beispiele

Man kommt dadurch zu unikalen Morphemen, dass man Wörter segmentiert und dabei "Reste" übrig behält, die man bei der Segmentierung anderer Wörter nicht gewinnen kann. Standardbeispiele für diesen Fall sind Wörter wie "Brom-beere", "Him-beere", "Lind-wurm", "Schorn-stein", bei denen klar ist, dass man die jeweils zweite Konstituente abtrennen kann, da diese mit gleicher oder wenigstens ähnlicher Bedeutung als Wort oder auch in Kombination mit anderen Morphemen vorkommen. Die "Reste" dieser Segmentierungen, "Brom-", "Him-", "Lind-" und "Schorn-", müssen dann aber auch den Status von Morphemen haben. Erst durch Klassifikation ist deutlich, dass "Lind-" in "Lindwurm" von dem Adjektiv "lind" zu unterscheiden ist. Weitere Beispiele für unikale Morpheme: "-letz-" in "ver-letz-en", "-lier-" in "ver-lier-en". Womöglich gehört auch "-winn-" in "ge-winn-en" dazu; dies entscheidet sich dann, wenn man man eine Segmentierung in "ge-winn-" für vertretbar hält.

Literatur

  • Bußmann, Hadumod. 2002. Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kröner.
  • Duden. Die Grammatik. 7., völlig neu erarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag: Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 2005, S. 659.
  • Glück, Helmut (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe. 2005. Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Stuttgart/ Weimar: Metzler.
  • Kürschner, Wilfried. Grammatisches Kompendium. Systematisches Verzeichnis grammatischer Grundbegriffe. 3., verm. und bearb. Aufl. Francke, Tübingen/Basel 1997, S. 83f.

Andere Sprachen

englisch [[]]