Phrasenstruktur im Skoltsaamischen

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Der Artikel präsentiert einen Überblick über die Syntax von Phrasen in der skoltsaamischen Sprache.

Nominalphrasen

Das Kopfnamen im Skolt-Saami kann durch Mofifikatoren beschrieben werden. Diese erscheinen immer vor dem Kopf und sind hierarchisch angeordnet. Zuerst steht der Demonstrativartikel dann der Possessivartikel, Numeral oder Gradadverbien, Adjektive und/oder Partizipien und zuletzt das Kopfnomen.

a) [tõid kueʹhtt sueʹjj] [1] DEM.PL.NOM zwei Birke.SG.GEN

Diese beiden Birken.

[demonstrativ Artikel + Numeral + Kopfnomen]

Dem Demonstrativartikel folgt das Numeral und anschließend steht das Kopfnomen. An der Flexion des Kopfnomen erkennt man einen Synkretismus des Singular Genitiv mit dem Nominativ Plural, weshalb es möglich ist ‚Birken‘ als Genitiv Singular oder Nominativ Plural zu glossieren. Syntaktisch hat das Nomen die Funktion des Subjekts und da der demonstrativ Artikel im Nominativ Plural steht, verdeutlicht die Glossierung im Nominativ Plural die Kongruenz der beiden Komponenten.

Adpositionalphrasen

Die Adpositionalphrasen im Skolt-Saami bestehen hauptsächlich aus Postpositionen. Es gibt jedoch auch einige Präpositionen, die nur vor dem Nomen, das sie bestimmen, stehen können. Eine weitere Gruppe von Adpositionen kann vor oder nach dem Nomen stehen, ob diese eine bestimmte Funktion oder Bedeutung in den Fällen übernehmen, ist unklar. Die skoltsaamischen Adpositionen bedingen den Genitiv ihrer Konstituenten. Adpositionen müssen nicht zwangsweise der Kopf einer Adpositionalphrase sein, sondern können auch als ein Adverb fungieren. Der Begriff Adposition wird vorwiegend in der Skandinavistik verwendet, da es dort nicht nur Prä- und Postpositionen sondern auch Zirkumpositionen o.ä. gibt.

Literaturhinweise

Tim Feist. 2010. A Grammar of Skolt Saami. Ph.D. thesis, University of Manchester. https://www.escholar.manchester.ac.uk/uk-ac-man-scw:123128

Zitate

  1. Tim Feist. 2010: 208.

Nominalphrasen

Das Kopfnamen im Skolt-Saami kann durch Mofifikatoren beschrieben werden. Diese erscheinen immer vor dem Kopf und sind hierarchisch angeordnet. Zuerst steht der Demonstrativartikel dann der Possessivartikel, Numeral oder Gradadverbien, Adjektive und/oder Partizipien und zuletzt das Kopfnomen.

[demonstrativ Artikel + Numeral + Kopfnomen]
	[tõid		kueʹhtt	sueʹjj]
	DEM.PL.NOM	zwei	Birke.SG.GEN
	'Diese beiden Birken.'

Dem Demonstrativartikel folgt das Numeral und anschließend steht das Kopfnomen. An der Flexion des Kopfnomen erkennt man einen Synkretismus des Singular Genitiv mit dem Nominativ Plural, weshalb es möglich ist ‚Birken‘ als Genitiv Singular oder Nominativ Plural zu glossieren. Syntaktisch hat das Nomen die Funktion des Subjekts und da der demonstrativ Artikel im Nominativ Plural steht, verdeutlicht die Glossierung im Nominativ Plural die Kongruenz der beiden Komponenten.

Bei der Modifikation mit einem Adjektiv kongruiert dieses nicht mit dem Kopfnomen sondern es erscheint in einer speziellen Attributivform. Die Flexion für Kasus und Numerus erscheint nur am Kopf:

	Teä	võʹllʼji		[vuõssmõs	čaʹppes		heäppaž]	ool.
	Dann	springen.Prät.3SG	erst		schwarz		Pferd.SG.GEN	auf
	'Dann sprang er auf das erste schwarze Pferd.'

Adpositionalphrasen

Die Adpositionalphrasen im Skolt-Saami bestehen hauptsächlich aus Postpositionen. Es gibt jedoch auch einige Präpositionen, die nur vor dem Nomen, das sie bestimmen, stehen können. Eine weitere Gruppe von Adpositionen kann vor oder nach dem Nomen stehen, ob diese eine bestimmte Funktion oder Bedeutung in den Fällen übernehmen, ist unklar. Die skoltsaamischen Adpositionen bedingen den Genitiv ihrer Konstituenten. Adpositionen müssen nicht zwangsweise der Kopf einer Adpositionalphrase sein, sondern können auch als ein Adverb fungieren. Der Begriff Adposition wird vorwiegend in der Skandinavistik verwendet, da es dort nicht nur Prä- und Postpositionen sondern auch Zirkumpositionen o.ä. gibt.

Einfache Adpositionalphrase
	vueʹlj			[muu		mieʹldd] *[1]
	verlassen.IMP.2SG	1SG.GEN		mit
	'Geh mit mir.'

Die Adposition ist der Kopf der Adpositionalphrase, da die abhängige Konstituente im Genitiv vorausgeht. In manchen Fällen jedoch steht die Adposition nicht als Kopf der Adpositionalphrase sondern fungiert als Adverb.

Adposition als Adverb
	Btuk		teʹbe	puäʹtte			[mieʹldd]. *[2]	
	DIST.NOM.PL	EMP	kommen.PRS.3PL		mit	
	'Sie kommen mit.'


Die Adposition steht hier auch am Ende des Satzes, allerdings gibt es keine abhängige Konstituente und die Adposition ist nicht Kopf einer Phrase sondern ist Teil der Verbalphrase 'mitkommen'.

Präpositionalphrase
	Semman	išttõõđi		[kâskka		miõut] *[3]
	Simo	sitzen.REFL.PRÄT.3SG	mitten		Büschel.SG.GEN
	Simo setzte sich mitten in einen Büschel.

Bei einer Präpositonalphrase steht die Präposition vor dem Nomen im Genitiv.

Postpositionalphrase
	Mij		leeiʹm		täʹst		[Ciuttajooǥǥ		ââlda]. *[4]
	1PL.NOM		sein.PRÄT.1PL	PROX.SG.LOC	Siutta+Fluss.SG.GEN	nahe
	'Wir waren hier, nahe am Fluss Siutta.'

In der Postpositionalphrase folgt die Adposition der abhängigen Konstituente im Genitiv.


Adpositionen, die als Prä- und Postpositionenauftreten können
a) 	Ǩiurrâl		[põõrt		pirr]	leʹjje		teltta. *[5]	
	Kiureli.GEN 	Haus.SG.GEN	herum	sein.PST.3PL	Zelt	
	'Es standen Zelte um Kiurelis Haus herum.'	
b) 	Laaʹrkaž	pâi	[pirr	tool]		âʹte	vaaʹʒʒi. *[6]	
	Laaʹrkaž	gerade	herum	Feuer.SG.GEN	dann	gehen.PRÄT.3SG 	
	'Dann ging Laaʹrkaž gerade um das Feuer herum.'

Es gibt auch Adpositionen, die als Prä- und Postposition fungieren können. Es ist nicht klar, ob die Position der Adpositione eine bestimmte semantische oder syntaktische Funktion hat. In a) ist zu sehen, dass nicht nur das unmittelbar vorausgehende Nomen im Genitiv steht, sondern die gesamte Phrase. ‚Kiruli‘ steht als Possessor im Genitiv, da es sich um dessen Haus handelt, was nicht von der Postposition hervorgerufen wird. Im Beispiel b) findet sich dieselbe Adposition als Präposition vor dem abhängigen Nomen im Genitiv.

Literaturhinweise

Zitate

  1. Feist 2010: 307.
  2. Feist 2010: 307.
  3. Feist 2010: 314.
  4. Feist 2010: 307.
  5. Feist 2010: 316.
  6. Feist 2010: 316.