Difference between revisions of "Nikolai Trubetzkoy (de)"

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[[Image:nicolai_trubetzkoy.jpg|thumb|right|N. Trubetzkoy]]Fürst Nikolai Sergejewitsch Trubetzkoy war ein russischer Linguist und Ethnologe. Er wurde am 15. April 1890 in Moskau geboren und starb am 25. Juni 1938 in Wien.  
 
[[Image:nicolai_trubetzkoy.jpg|thumb|right|N. Trubetzkoy]]Fürst Nikolai Sergejewitsch Trubetzkoy war ein russischer Linguist und Ethnologe. Er wurde am 15. April 1890 in Moskau geboren und starb am 25. Juni 1938 in Wien.  
  
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Trubetzkoy stammte aus einer alten russischen Adelsfamilie und begann schon früh, sich mit Sprachwissenschaft und Ethnologie zu beschäftigen. Seinen ersten Artikel veröffentlichte er 1905, von 1908-1913 studierte er an der Moskauer Universität und promovierte 1913 mit einer Arbeit "Über die Bezeichnungen des Futurums in den wichtigsten indogermanischen Sprachen". 1916 habilitierte er sich für vergleichende Sprachwissenschaft und Sanskrit. 1917 reiste er in den Kaukasus, wurde 1918 kurzzeitig Professor in Rostow-na-Donu und emigrierte 1920 nach Bulgarien, wo er Dozent für slavische Philologie an der Universität Sofia wurde. 1922 wurde er als Professor an die Universität Wien berufen, 1938 starb er kurze Zeit, nachdem die Gestapo ihn verhört und sein Archiv beschlagnahmt hatte.
 
Trubetzkoy stammte aus einer alten russischen Adelsfamilie und begann schon früh, sich mit Sprachwissenschaft und Ethnologie zu beschäftigen. Seinen ersten Artikel veröffentlichte er 1905, von 1908-1913 studierte er an der Moskauer Universität und promovierte 1913 mit einer Arbeit "Über die Bezeichnungen des Futurums in den wichtigsten indogermanischen Sprachen". 1916 habilitierte er sich für vergleichende Sprachwissenschaft und Sanskrit. 1917 reiste er in den Kaukasus, wurde 1918 kurzzeitig Professor in Rostow-na-Donu und emigrierte 1920 nach Bulgarien, wo er Dozent für slavische Philologie an der Universität Sofia wurde. 1922 wurde er als Professor an die Universität Wien berufen, 1938 starb er kurze Zeit, nachdem die Gestapo ihn verhört und sein Archiv beschlagnahmt hatte.
  
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Trubetzkoy erweiterte die Sprachwissenschaft um das Teilgebiet der [[Phonologie]]. Mit Trubetzkoys Lehrtätigkeit ist in Wien und von Wien aus eine neue Epoche der Sprachwissenschaft angebrochen: Früher wurde Sprache vor allem als geschriebene Sprache interpretiert, die von ihm entwickelte neue Art der Sprachbetrachtung bezog sich zum ersten Mal auf eine funktionslogische Betrachtung der Sprache (Laute, [[Phonem]]e).
 
Trubetzkoy erweiterte die Sprachwissenschaft um das Teilgebiet der [[Phonologie]]. Mit Trubetzkoys Lehrtätigkeit ist in Wien und von Wien aus eine neue Epoche der Sprachwissenschaft angebrochen: Früher wurde Sprache vor allem als geschriebene Sprache interpretiert, die von ihm entwickelte neue Art der Sprachbetrachtung bezog sich zum ersten Mal auf eine funktionslogische Betrachtung der Sprache (Laute, [[Phonem]]e).
  
==Veröffentlichungen==
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===Veröffentlichungen===
 
Trubetzkoy, Nikolaj S.: Grundzüge der Phonologie (Travaux du Cercle Linguistique de Prague.7) Prag 1939 (posthum)
 
Trubetzkoy, Nikolaj S.: Grundzüge der Phonologie (Travaux du Cercle Linguistique de Prague.7) Prag 1939 (posthum)
  
==Links==
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http://www.linguistik-online.de/1_01/VanPottelberge.html - Trubezkois Sprachbundbegriff
 
http://www.linguistik-online.de/1_01/VanPottelberge.html - Trubezkois Sprachbundbegriff
  
 
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Latest revision as of 13:42, 10 September 2007

N. Trubetzkoy

Fürst Nikolai Sergejewitsch Trubetzkoy war ein russischer Linguist und Ethnologe. Er wurde am 15. April 1890 in Moskau geboren und starb am 25. Juni 1938 in Wien.

Leben

Trubetzkoy stammte aus einer alten russischen Adelsfamilie und begann schon früh, sich mit Sprachwissenschaft und Ethnologie zu beschäftigen. Seinen ersten Artikel veröffentlichte er 1905, von 1908-1913 studierte er an der Moskauer Universität und promovierte 1913 mit einer Arbeit "Über die Bezeichnungen des Futurums in den wichtigsten indogermanischen Sprachen". 1916 habilitierte er sich für vergleichende Sprachwissenschaft und Sanskrit. 1917 reiste er in den Kaukasus, wurde 1918 kurzzeitig Professor in Rostow-na-Donu und emigrierte 1920 nach Bulgarien, wo er Dozent für slavische Philologie an der Universität Sofia wurde. 1922 wurde er als Professor an die Universität Wien berufen, 1938 starb er kurze Zeit, nachdem die Gestapo ihn verhört und sein Archiv beschlagnahmt hatte.

Bedeutung

Trubetzkoy erweiterte die Sprachwissenschaft um das Teilgebiet der Phonologie. Mit Trubetzkoys Lehrtätigkeit ist in Wien und von Wien aus eine neue Epoche der Sprachwissenschaft angebrochen: Früher wurde Sprache vor allem als geschriebene Sprache interpretiert, die von ihm entwickelte neue Art der Sprachbetrachtung bezog sich zum ersten Mal auf eine funktionslogische Betrachtung der Sprache (Laute, Phoneme).

Veröffentlichungen

Trubetzkoy, Nikolaj S.: Grundzüge der Phonologie (Travaux du Cercle Linguistique de Prague.7) Prag 1939 (posthum)

Links

http://www.linguistik-online.de/1_01/VanPottelberge.html - Trubezkois Sprachbundbegriff