Difference between revisions of "Moliseslavisch"

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Moliseslavisch (Molise Slavic, slavomolisano, moliškohrvatski, молизско-славянский; Eigenbezeichnung ''naš jezik 'unsere Sprache''', adverbiell ''na-našu, na-našo'') ist eine slavische Minderheitensprache in Süditalien, Region Molise, Provinz Campobasso. Sie wird noch von etwa 1000 durchgehend bilingualen Sprechern in drei Dörfern mit charakteristischen Dialektunterschieden gesprochen: Acquaviva Collecroce ''(Kruč)'', Montemitro ''(Mundimitar)'', San Felice del Molise ''(Filič)''. Die Vorfahren der heutigen slavischsprachigen Bewohner kamen im 16. Jahrhundert aus dem herzegovinischen Hinterland (Dalmatien) in ihre heutigen Wohnsitze. Folglich ist die nächstverwandte Standardvarietät das Standardkroatische (zusammen mit den anderen Nachfolgesprachen des Serbokroatischen), das allerdings auf anderer Dialektgrundlage geschaffen wurde (štokavisch-ijekavisch). Nach Ausweis seiner sprachlichen Besonderheiten stammt das Moliseslavische ursprünglich vom westlichen Mittellauf der Neretva (štokavisch-ikavisch-štakavisch mit Entwicklung von auslautendem ''-l'' zu ''-a''). Diese genetische Verwandtschaft wurde durch die starken Einflüsse der romanischen Kontaktvarietäten (Italienisch, Molisanisch) so stark verändert, daß die Minderheitensprache heute in vielfacher Hinsicht strukturell dem romanischen Typ näher steht als dem slavischen. Insgesamt handelt sich um eine slavische Abstandsprache unter italienischem Dach mit noch sehr schwach ausgeprägtem schriftlichem Gebrauch.
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Moliseslavisch (Molise Slavic, slavomolisano, moliškohrvatski, молизско-славянский; Eigenbezeichnung ''naš jezik'' 'unsere Sprache', adverbiell ''na-našu, na-našo'' 'auf unsere Weise') ist eine slavische Minderheitensprache in Süditalien, Region Molise, Provinz Campobasso. Sie wird noch von etwa 1000 durchgehend bilingualen Sprechern in drei Dörfern mit charakteristischen Dialektunterschieden gesprochen: Acquaviva Collecroce ''(Kruč)'', Montemitro ''(Mundimitar)'', San Felice del Molise ''(Filič)''.  
  
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==Geschichtliche Entwicklung==
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Folglich ist die nächstverwandte Standardvarietät das Standardkroatische (zusammen mit den anderen Nachfolgesprachen des Serbokroatischen), das allerdings auf abweichender štokavisch-ijekavischer Dialektgrundlage geschaffen wurde. Die genetische Verwandtschaft wurde durch die Einflüsse der romanischen Kontaktvarietäten (Italienisch, Molisanisch) so stark verändert, daß die Minderheitensprache heute in vielfacher Hinsicht strukturell dem romanischen Typ näher steht als dem slavischen. Insgesamt handelt sich um eine slavische Abstandsprache unter italienischem Dach mit noch sehr schwach ausgeprägtem schriftlichem Gebrauch.
  
Bibliographische Hinweise:
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==Links==
Slavistik an der Universität Konstanz: [http://www.]
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*[http://www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/Sprachwiss/slavistik/acqua/index.htm Slavistik an der Universität Konstanz]
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Latest revision as of 18:34, 27 September 2014

Moliseslavisch
Autoglottonym:
Pronunciation: []
Ethnologue name: [1]
OLAC name: [2]
Location point:
Genealogy
Family:
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Speakers
Country:
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Speakers:
Writing system:
Codes
ISO 639-3:

Moliseslavisch

Moliseslavisch (Molise Slavic, slavomolisano, moliškohrvatski, молизско-славянский; Eigenbezeichnung naš jezik 'unsere Sprache', adverbiell na-našu, na-našo 'auf unsere Weise') ist eine slavische Minderheitensprache in Süditalien, Region Molise, Provinz Campobasso. Sie wird noch von etwa 1000 durchgehend bilingualen Sprechern in drei Dörfern mit charakteristischen Dialektunterschieden gesprochen: Acquaviva Collecroce (Kruč), Montemitro (Mundimitar), San Felice del Molise (Filič).

Geschichtliche Entwicklung

Die Vorfahren der heutigen Moliseslaven kamen im 16. Jahrhundert aus dem herzegovinischen Hinterland (Dalmatien) in ihre heutigen Wohnsitze. Nach Ausweis seiner sprachlichen Besonderheiten (štokavisch-ikavisch-štakavisch mit Entwicklung von auslautendem -l zu -a) stammt das Moliseslavische genauer vom westlichen Mittellauf der Neretva. Folglich ist die nächstverwandte Standardvarietät das Standardkroatische (zusammen mit den anderen Nachfolgesprachen des Serbokroatischen), das allerdings auf abweichender štokavisch-ijekavischer Dialektgrundlage geschaffen wurde. Die genetische Verwandtschaft wurde durch die Einflüsse der romanischen Kontaktvarietäten (Italienisch, Molisanisch) so stark verändert, daß die Minderheitensprache heute in vielfacher Hinsicht strukturell dem romanischen Typ näher steht als dem slavischen. Insgesamt handelt sich um eine slavische Abstandsprache unter italienischem Dach mit noch sehr schwach ausgeprägtem schriftlichem Gebrauch.

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