Modalität

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Modalität bezeichnet eine semantisch-pragmatische Beschreibungsperspektive, welche sich im weiteren Sinne auf die Art und Weise der Stellungnahme des Sprechers zur Geltung des durch eine Äußerung ausgedrückten Sachverhaltes in der aktuellen Welt bezieht: Modalitätsunterschiede in der Bedeutung von Sätzen beziehen sich auf alternative Möglichkeiten, zu den in der aktuellen Welt bestehenden Gegebenheiten Stellung zu nehmen.

Definition

Mit anderen Worten verdeutlicht der Sprecher mit sprachlichen Mitteln sein Verhältnis zur Handlung bzw. zu seiner Aussage[1]. Modalität kann auf verschiedene Weise ausgedrückt werden. Zum einen kann es durch morphologische Mittel – z.B. die unterschiedlichen Modi des Verbs - realisiert werden. Des Weiteren können lexikalische Mittel, wie z.B. Satzadverbien (hoffentlich, vielleicht), Modalverben (können, mögen, müssen) oder aber auch syntaktische Mittel, wie Umschreibungen mit würde oder Konstruktionen mit haben und sein + Infinitiv (Ich habe zu arbeiten, Die Arbeit ist zu erledigen) Modalität ausdrücken[2]. Zudem kann man zwischen verschiedenen Typen von Modalität unterscheiden: Zu den drei Haupttypen gehören u.a. die sogenannte deontische Modalität (griech. deon „Pflicht“; bezogen auf Gebote und Verbote: Hans muss um 18 Uhr zu Hause sein[3]), die dynamische Modalität (dem Subjekt wird eine Fähigkeit zugeschrieben: Hans kann schreiben[4]) und die epistemische Modalität (griech. episteme „Wissen“; bezogen auf den Wissensstand des Sprechers: Das Licht brennt, Hans muss zu Hause sein[5]). Als weitere Modalitätstypen werden die alethische Modalität (griech. alethia „Wahrheit“; bezogen auf logische Schlussfolgerungen über die Wahrheit von Beziehungen: Wenn Eva weint oder schreit, muss auch gelten, dass sie weint oder schreit[6]), physische Modalität (bezogen auf die physischen Fähigkeiten: Eva kann einem auf die Nerven gehen[6]) und bulethische Modalität (bezogen darauf, ob in einer möglichen Welt etwas gewünscht wird: Eva will einem auf die Nerven gehen[6]) genannt. In der Literatur gibt es oftmals Überschneidungen zwischen der Kategorie der epistemischen Modalität und der Evidentialität. Viele Sprachwissenschaftler sehen Evidentialität als Unterkategorie von Modalität an (dann auch evidentielle Modalität genannt). Für wiederum andere Wissenschaftler stellt Evidentialität eine eigene und unabhängige Kategorie dar, die lediglich einige Gemeinsamkeiten mit der Modalität aufweist.


Siehe auch

epistemisches Verb

Link

Modalität in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik

References

  1. vgl. Sipova 2010:212
  2. vgl. Bußmann 2002:438
  3. vgl. Bybee 1985:166
  4. vgl. Palmer 1986:12
  5. vgl. ebd., 18
  6. 6.0 6.1 6.2 http://www2.rz.hu-berlin.de/linguistik/institut/syntax/onlinelexikon/M/modalitaet.htm

Literatur

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