Difference between revisions of "Kontrolle"

From Glottopedia
Jump to navigation Jump to search
(New page: Seit der REST und Rektions-Bindungs-Theorie ist '''Kontrolle''' eine Bezeichnung für die Referenzbeziehung (Koreferenz) zwischen dem als Leere Kategorie postulierten Subje...)
 
Line 3: Line 3:
 
=== Kommentare ===
 
=== Kommentare ===
 
In der [[Rektions-Bindungs-Theorie]] wird das leere Subjekt [[PRO]] als basisgeneriert aufgefasst, d. h., die betreffende Leerstelle resultiert nicht aus der Anwendung einer Transformation, sondern aus der [[Projektion]] einer subkategorisierten lexikalischen Eigenschaft ([[Subkategorisierung]], [[Projektionsprinzip]]).  
 
In der [[Rektions-Bindungs-Theorie]] wird das leere Subjekt [[PRO]] als basisgeneriert aufgefasst, d. h., die betreffende Leerstelle resultiert nicht aus der Anwendung einer Transformation, sondern aus der [[Projektion]] einer subkategorisierten lexikalischen Eigenschaft ([[Subkategorisierung]], [[Projektionsprinzip]]).  
 
  
 
Da z. B. ''regnen'' keine [[Theta-Rolle]] an ein [[Komplement]] oder [[Subjekt]] vergibt, ist [[PRO]] in entsprechenden Infinitiv-Syntagmen ausgeschlossen, vgl.  
 
Da z. B. ''regnen'' keine [[Theta-Rolle]] an ein [[Komplement]] oder [[Subjekt]] vergibt, ist [[PRO]] in entsprechenden Infinitiv-Syntagmen ausgeschlossen, vgl.  
Line 10: Line 9:
  
 
Der Begriff Kontrolle erfasst lexikalische Informationen (Kontroll-Eigenschaften bestimmter Verben), syntaktische Informationen (Distribution von [[PRO]]), semantische und pragmatische Informationen (Referenzeigenschaften).  
 
Der Begriff Kontrolle erfasst lexikalische Informationen (Kontroll-Eigenschaften bestimmter Verben), syntaktische Informationen (Distribution von [[PRO]]), semantische und pragmatische Informationen (Referenzeigenschaften).  
 
  
 
Nach Auffassung der Kontroll-Theorie wird z. B. bei Verben wie versprechen das leere Subjekt [[PRO]] eines eingebetteten Infinitivs (mit ''zu'') vom Subjekt dieser Verben ''kontrolliert'', bei Verben wie ''befehlen'' vom Objekt, vgl.
 
Nach Auffassung der Kontroll-Theorie wird z. B. bei Verben wie versprechen das leere Subjekt [[PRO]] eines eingebetteten Infinitivs (mit ''zu'') vom Subjekt dieser Verben ''kontrolliert'', bei Verben wie ''befehlen'' vom Objekt, vgl.
Line 19: Line 17:
 
Verben, welche kontrollierte Infinitiv-Konstruktionen einbetten, werden als ''Kontroll-Verben'' bezeichnet, im Gegensatz zu ''Anhebungs-Verben'' ([[Anhebung]]) wie ''scheinen'', bei welchen das leere Subjekt des Infinitivs aus einer [[Bewegung]] resultiert.  
 
Verben, welche kontrollierte Infinitiv-Konstruktionen einbetten, werden als ''Kontroll-Verben'' bezeichnet, im Gegensatz zu ''Anhebungs-Verben'' ([[Anhebung]]) wie ''scheinen'', bei welchen das leere Subjekt des Infinitivs aus einer [[Bewegung]] resultiert.  
  
Die Sub-Theorie über Kontrolle löst frühere transformationelle Lösungen wie [[EQUI-NP-Deletion]] ab und ergänzt im Rahmen der Gesamtarchitektur der [[Rektions-Bindungs-Theorie]] die Theorie über Bindung ([[Bindungstheorie]]) und die [[Kasustheorie]].  
+
Die Sub-Theorie über Kontrolle löst frühere transformationelle Lösungen wie [[EQUI-NP-Deletion]] ab und ergänzt im Rahmen der Gesamtarchitektur der [[Rektions-Bindungs-Theorie]] die Theorie über Bindung ([[Bindungstheorie]]) und die [[Kasustheorie]].
  
 
===Link===
 
===Link===

Revision as of 10:32, 20 June 2007

Seit der REST und Rektions-Bindungs-Theorie ist Kontrolle eine Bezeichnung für die Referenzbeziehung (Koreferenz) zwischen dem als Leere Kategorie postulierten Subjekt PRO von spezifischen Infinitiv-Konstruktionen und einer Nominalphrase in dem die Infinitiv-Konstruktion einbettenden Satz.

Kommentare

In der Rektions-Bindungs-Theorie wird das leere Subjekt PRO als basisgeneriert aufgefasst, d. h., die betreffende Leerstelle resultiert nicht aus der Anwendung einer Transformation, sondern aus der Projektion einer subkategorisierten lexikalischen Eigenschaft (Subkategorisierung, Projektionsprinzip).

Da z. B. regnen keine Theta-Rolle an ein Komplement oder Subjekt vergibt, ist PRO in entsprechenden Infinitiv-Syntagmen ausgeschlossen, vgl.

*Ich empfehle [PRO nicht zu regnen].

Der Begriff Kontrolle erfasst lexikalische Informationen (Kontroll-Eigenschaften bestimmter Verben), syntaktische Informationen (Distribution von PRO), semantische und pragmatische Informationen (Referenzeigenschaften).

Nach Auffassung der Kontroll-Theorie wird z. B. bei Verben wie versprechen das leere Subjekt PRO eines eingebetteten Infinitivs (mit zu) vom Subjekt dieser Verben kontrolliert, bei Verben wie befehlen vom Objekt, vgl.

Hans verspricht ihm [zu kommen] vs. Hans befiehlt ihm [zu kommen].

Verben, welche kontrollierte Infinitiv-Konstruktionen einbetten, werden als Kontroll-Verben bezeichnet, im Gegensatz zu Anhebungs-Verben (Anhebung) wie scheinen, bei welchen das leere Subjekt des Infinitivs aus einer Bewegung resultiert.

Die Sub-Theorie über Kontrolle löst frühere transformationelle Lösungen wie EQUI-NP-Deletion ab und ergänzt im Rahmen der Gesamtarchitektur der Rektions-Bindungs-Theorie die Theorie über Bindung (Bindungstheorie) und die Kasustheorie.

Link

Kontrolle in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik

Literatur

  • P. Ackema, A Morphological Approach to the Absence of Expletive PRO. UCLWPL 2002/14.
  • C. Boeckx & N. Hornstein, Movement under Control. LIn 2004/35, 431–452.
  • A. Cormack & N. Smith, Compositionality, Copy Theory, and Control. UCLWPL 2002/14.
  • P. W. Culicover & R. S. Jackendoff, Control is not Movement. LIn 2001/32.3, 493–511.
  • – Dies., The Semantic Basis of Control. Lg. 2003/79.3, 517–556.
  • W. Davies & S. Dubinsky, The Grammar of Raising and Control. Ldn. 2004.
  • S. Featherston, Empty Categories in Sentence Processing. Amsterdam 2001.
  • H. Harley, Subjects, Events and Licensing. Diss. MIT Cambridge, Mass. 1995.
  • A. Ijbema, Grammaticalization and Infinitival Complements in Dutch. Diss. Univ. Utrecht 2002.
  • V. Janke, A PRO-less Theory of Control. UCLWPL 2003/15.
  • K.-M. Köpcke & K.-U. Panther, Kontrolle und Kontrollwechsel im Deustchen. ZPSK 1991/44, 143–166.
  • P. Kosta, Leere Kategorien in den nordslavischen Sprachen. Zur Analyse leerer Subjekte und Objekte in der Rektions-Bindungs-Theorie. Habil.schrift Frankfurt/Main 1992.
  • I. Landau, Elements of Control: Structure and Meaning in Infinitival Constructions. Dordrecht 2000.
  • – Ders. & M. Romero, The Scale of Finiteness and the Calculus of Control. NLLT 2004/22, 811–877.
  • M. Manzini & A. Roussou, A Minimalist Theory of A-Movement and Control. Lingua 2000/110, 409–447.
  • J. Rooryck Configurations of Sentential Complementation: Perspectives from Romance Languages. London 2000.
  • R. Ružicka, Control in Grammar and Pragmatics. A Cross-Linguistic Study. Amsterdam 1999.
  • H. Á. Sigurðsson, Icelandic Case-marked PRO and the Licensing of Lexical Arguments. NLLT 1991/9, 327–364.
  • W. Sternefeld, Syntax. Eine merkmalbasierte generative Beschreibung des Deutschen. Ms. Tübingen 2005.
  • S. Wurmbrand, Syntactic vs. Semantic Control. In: J.-W. Zwart & W. Abraham (Hg.), Studies in Comparative Germanic Syntax. Amsterdam 2002, 95–129.
  • Bibliographie

http://folk.uio.no/janengh/KONTROLL

Andere Sprachen