INFL (de)

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INFL ist eine durch Noam Chomsky (1986) in die GG eingeführte syntaktische Kategorie (Funktionale Kategorie) zur Repräsentation der morphologischen Markierung des Verhältnisses von Subjekt und Prädikat und, je nach theoretischen Voraussetzungen, weiterer morphologischer Merkmale des Verbs wie Tempus, Aspekt, Modus usw.

Kommentare

INFL ersetzt den in früheren Versionen der GG angenommenen Auxiliarkomplex. Im Rahmen der Barrieren-Theorie besitzt INFL als einziges Komplement eine Verbalphrase (VP) und bildet mit dieser eine Inflectional Phrase (IP); gemäß der X-bar-Theorie stellen

   I' → INFL + VP (sowie IP → SpecI + I')

universale, grundlegende satzbildende Regeln dar.

IPs selbst sind die einzig möglichen Komplemente der Kategorie COMP (COMP-Position) und bilden mit dieser zusammen einen vollständigen Satz über die Regeln

   (S = CP), CP  → Spec + C', C'  → COMP + IP.

Dies erlaubt eine generelle Erfassung verschiedener syntaktischer und semantischer Eigenschaften komplexer Phrasen, insbesondere auch die Beschreibung von Sätzen als endozentrische Konstruktionen (Kopf), d. h. als Maximale Projektionen mit einem syntaktisch-funktionalen Kopf (alternative Explikationen von Sätzen durch R. S. Jackendoff im Rahmen der EST und REST fassen Sätze als Verb-Projektionen auf, etwa als in Jackendoff (1977, Kap. 3)).

Seit Pollock (1989) wird intensiv die Aufspaltung von INFL in AGR(eement) und weitere Kategorien unter dem Begriff Split-INFL diskutiert; einzelsprachliche Realisierungen dieser Aufspaltung werden seit Thrainsson (1996) als Split-INFL-Parametrisierung erörtert; zur Diskussion bezüglich des Deutschen vgl. Sternefeld (2005).

Link

INFL in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik

Literatur

  • J. D. Bobaljik, Realizing Germanic Inflection: Why Morphology Does Not Drive Syntax. JCGL 2002/6.2, 129–167.
  • N. Chomsky, Barriers. Cambridge, Mass. 1986.
  • G. Cinque (Hg.), Functional Structure in DP and IP. The Cartography of Syntactic Structures. Vol. 1. N. Y. 2002.
  • R. S. Jackendoff, X'-Syntax: A Study of Phrase Structure. Cambridge, Mass. 1977.
  • J.-Y. Pollock, Verb Movement, Universal Grammar and the Structure of IP. LIn 1989/20, 365–424.
  • L. Rizzi (Hg.), The Structure of CP and IP – The Carthography of Syntactic Structures. Vol. 2. N. Y. 2004.
  • I. G. Roberts, Principles and Parameters in a VSO Language. A Case Study in Welsh. N. Y. 2005.
  • W. Sternefeld, Syntax. Eine merkmalbasierte generative Beschreibung des Deutschen. Ms. Tübingen 2005.
  • H. Thrainsson, On the (Non-)Universality of Functional Categories. In: W. Abraham et al. (Hg.), Minimal Ideas: Syntactic Studies in the Minimalist Framework. Amsterdam 1996, 253–281.