http://glottopedia.org/api.php?action=feedcontributions&user=Tonygirl369&feedformat=atomGlottopedia - User contributions [en]2024-03-29T07:10:07ZUser contributionsMediaWiki 1.34.2http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11443Visible Speech2011-04-04T12:05:05Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
<br />
== Die Bells ==<br />
<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
<br />
== Visible Speech ==<br />
<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
=== Konsonanten ===<br />
<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). <br />
<br />
[[File:Beispiel5.jpg]]<br />
<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel).<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
=== Vokale ===<br />
<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).<br />
[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).<br />
<br />
[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
=== Gleitlaute und Modifikatoren ===<br />
<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute (Abb.9,10) eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren (Abb.11) überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]] [[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
=== Sweets Veränderungen ===<br />
<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann:<br />
[[File:Symbol1.jpg]]für /f/ und[[File:Symbol2.jpg]] für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen[[File:Symbol3.jpg]]für /v/ und[[File:Symbol4.jpg]]für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol[[File:Symbol5.jpg]] für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes[[File:Symbol6.jpg]]für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt[[File:Symbol7.jpg]]für /ʃ/ und[[File:Symbol8.jpg]]für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
<br />
== Das Ende ==<br />
<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html<br />
--[[User:Tonygirl369|Tonygirl369]] 12:04, 4 April 2011 (UTC)</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11442Visible Speech2011-04-04T12:04:29Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>Visible Speech [[[File:VS in VS.jpg]]] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
<br />
== Die Bells ==<br />
<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
<br />
== Visible Speech ==<br />
<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
=== Konsonanten ===<br />
<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). <br />
<br />
[[File:Beispiel5.jpg]]<br />
<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel).<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
=== Vokale ===<br />
<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).<br />
[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).<br />
<br />
[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
=== Gleitlaute und Modifikatoren ===<br />
<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute (Abb.9,10) eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren (Abb.11) überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]] [[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
=== Sweets Veränderungen ===<br />
<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann:<br />
[[File:Symbol1.jpg]]für /f/ und[[File:Symbol2.jpg]] für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen[[File:Symbol3.jpg]]für /v/ und[[File:Symbol4.jpg]]für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol[[File:Symbol5.jpg]] für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes[[File:Symbol6.jpg]]für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt[[File:Symbol7.jpg]]für /ʃ/ und[[File:Symbol8.jpg]]für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
<br />
== Das Ende ==<br />
<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html<br />
--[[User:Tonygirl369|Tonygirl369]] 12:04, 4 April 2011 (UTC)</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11441Visible Speech2011-04-04T12:03:38Z<p>Tonygirl369: /* Konsonanten */</p>
<hr />
<div>Visible Speech [[[File:VS in VS.jpg]]] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
<br />
== Die Bells ==<br />
<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
<br />
== Visible Speech ==<br />
<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
=== Konsonanten ===<br />
<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). <br />
<br />
[[File:Beispiel5.jpg]]<br />
<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel).<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
=== Vokale ===<br />
<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).<br />
[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).<br />
<br />
[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
=== Gleitlaute und Modifikatoren ===<br />
<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute (Abb.9,10) eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren (Abb.11) überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]] [[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
=== Sweets Veränderungen ===<br />
<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann:<br />
[[File:Symbol1.jpg]]für /f/ und[[File:Symbol2.jpg]] für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen[[File:Symbol3.jpg]]für /v/ und[[File:Symbol4.jpg]]für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol[[File:Symbol5.jpg]] für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes[[File:Symbol6.jpg]]für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt[[File:Symbol7.jpg]]für /ʃ/ und[[File:Symbol8.jpg]]für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
<br />
== Das Ende ==<br />
<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11440Visible Speech2011-04-04T12:03:14Z<p>Tonygirl369: /* Konsonanten */</p>
<hr />
<div>Visible Speech [[[File:VS in VS.jpg]]] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
<br />
== Die Bells ==<br />
<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
<br />
== Visible Speech ==<br />
<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
=== Konsonanten ===<br />
<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). <br />
<br />
[[File:Beispiel5.jpg]]<br />
<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel).<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
=== Vokale ===<br />
<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).<br />
[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).<br />
<br />
[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
=== Gleitlaute und Modifikatoren ===<br />
<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute (Abb.9,10) eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren (Abb.11) überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]] [[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
=== Sweets Veränderungen ===<br />
<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann:<br />
[[File:Symbol1.jpg]]für /f/ und[[File:Symbol2.jpg]] für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen[[File:Symbol3.jpg]]für /v/ und[[File:Symbol4.jpg]]für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol[[File:Symbol5.jpg]] für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes[[File:Symbol6.jpg]]für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt[[File:Symbol7.jpg]]für /ʃ/ und[[File:Symbol8.jpg]]für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
<br />
== Das Ende ==<br />
<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11439Visible Speech2011-04-04T12:01:44Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>Visible Speech [[[File:VS in VS.jpg]]] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
<br />
== Die Bells ==<br />
<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
<br />
== Visible Speech ==<br />
<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
== Aufbau ==<br />
<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
=== Konsonanten ===<br />
<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). <br />
[[File:Beispiel5.jpg]]<br />
<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel).<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
=== Vokale ===<br />
<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).<br />
[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).<br />
<br />
[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
<br />
=== Gleitlaute und Modifikatoren ===<br />
<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute (Abb.9,10) eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren (Abb.11) überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]] [[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
=== Sweets Veränderungen ===<br />
<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann:<br />
[[File:Symbol1.jpg]]für /f/ und[[File:Symbol2.jpg]] für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen[[File:Symbol3.jpg]]für /v/ und[[File:Symbol4.jpg]]für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol[[File:Symbol5.jpg]] für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes[[File:Symbol6.jpg]]für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt[[File:Symbol7.jpg]]für /ʃ/ und[[File:Symbol8.jpg]]für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
<br />
== Das Ende ==<br />
<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Symbol8.jpg&diff=11438File:Symbol8.jpg2011-04-04T11:53:54Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Symbol7.jpg&diff=11437File:Symbol7.jpg2011-04-04T11:53:35Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Symbol6.jpg&diff=11436File:Symbol6.jpg2011-04-04T11:53:14Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Symbol5.jpg&diff=11435File:Symbol5.jpg2011-04-04T11:52:57Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11434Visible Speech2011-04-04T11:50:10Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Konsonanten:<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). <br />
[[File:Beispiel5.jpg]]<br />
<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel).<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
<br />
Vokale:<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).<br />
[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).<br />
<br />
[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
Gleitlaute(Abb.9,10) und Modifikatoren (Abb.11):<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]] [[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
Sweets Veränderungen:<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann:<br />
[[File:Symbol1.jpg]]für /f/ und[[File:Symbol2.jpg]] für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen[[File:Symbol3.jpg]]für /v/ und[[File:Symbol4.jpg]]für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol[[File:Symbol5.jpg]] für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes[[File:Symbol6.jpg]]für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt[[File:Symbol7.jpg]]für /ʃ/ und[[File:Symbol8.jpg]]für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
Das Ende:<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association1 schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
Quellen: <br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Symbol4.jpg&diff=11433File:Symbol4.jpg2011-04-04T11:48:46Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Symbol3.jpg&diff=11432File:Symbol3.jpg2011-04-04T11:48:29Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Symbol2.jpg&diff=11431File:Symbol2.jpg2011-04-04T11:47:03Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Symbol1.jpg&diff=11430File:Symbol1.jpg2011-04-04T11:46:40Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11429Visible Speech2011-04-04T11:46:19Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Konsonanten:<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). <br />
[[File:Beispiel5.jpg]]<br />
<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel).<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
<br />
Vokale:<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).<br />
[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).<br />
<br />
[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
Gleitlaute(Abb.9,10) und Modifikatoren (Abb.11):<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]] [[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
Sweets Veränderungen:<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann:<br />
[[File:Symbol1.jpg]]für /f/ und[[File:Symbol2.jpg]] für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen[[File:Symbol3.jpg]]für /v/ und[[File:Symbol4.jpg]]für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt für /ʃ/ und für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
Das Ende:<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association1 schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
Quellen: <br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11428Visible Speech2011-04-04T11:32:56Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Konsonanten:<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). <br />
[[File:Beispiel5.jpg]]<br />
<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel).<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
<br />
Vokale:<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).<br />
[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).<br />
<br />
[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
Gleitlaute(Abb.9,10) und Modifikatoren (Abb.11):<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]] [[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
Sweets Veränderungen:<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann: für /f/ und für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen für /v/ und für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt für /ʃ/ und für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
Das Ende:<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association1 schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
Quellen: <br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel11.jpg&diff=11427File:Beispiel11.jpg2011-04-04T11:31:02Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel10.jpg&diff=11426File:Beispiel10.jpg2011-04-04T11:30:34Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel9.jpg&diff=11425File:Beispiel9.jpg2011-04-04T11:30:12Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11424Visible Speech2011-04-04T11:28:14Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Konsonanten:<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). <br />
[[File:Beispiel5.jpg]]<br />
<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel).<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
<br />
Vokale:<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).<br />
[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).<br />
[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
Gleitlaute(Abb.9,10) und Modifikatoren (Abb.11):<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]]<br />
<br />
[[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
Sweets Veränderungen:<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann: für /f/ und für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen für /v/ und für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt für /ʃ/ und für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
Das Ende:<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association1 schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
Quellen: <br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel8.jpg&diff=11423File:Beispiel8.jpg2011-04-04T11:25:30Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel7.jpg&diff=11422File:Beispiel7.jpg2011-04-04T11:25:08Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel6.jpg&diff=11421File:Beispiel6.jpg2011-04-04T11:20:52Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel5.jpg&diff=11420File:Beispiel5.jpg2011-04-04T11:20:01Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel3.jpg&diff=11419File:Beispiel3.jpg2011-04-04T11:06:44Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel.jpg&diff=11418File:Beispiel.jpg2011-04-04T11:02:30Z<p>Tonygirl369: uploaded a new version of "File:Beispiel.jpg"</p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Vs_Anwendung.jpg&diff=11417File:Vs Anwendung.jpg2011-04-04T10:57:36Z<p>Tonygirl369: uploaded a new version of "File:Vs Anwendung.jpg"</p>
<hr />
<div>Anwendungsmöglichkeit/Bell, 1867: 20</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel4.jpg&diff=11416File:Beispiel4.jpg2011-04-04T10:55:08Z<p>Tonygirl369: uploaded a new version of "File:Beispiel4.jpg"</p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel4.jpg&diff=11415File:Beispiel4.jpg2011-04-04T10:53:25Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel2.jpg&diff=11414File:Beispiel2.jpg2011-04-04T10:51:03Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11413Visible Speech2011-04-04T10:45:50Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Konsonanten:<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel2.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates2 (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel3.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel4.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). [[File:Beispiel5.jpg]]<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel)1.<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
[[File:Beispiel6.jpg]]<br />
<br />
<br />
Vokale:<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).[[File:Beispiel7.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).[[File:Beispiel8.jpg]]<br />
<br />
<br />
Gleitlaute(Abb.9,10) und Modifikatoren (Abb.11):<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
<br />
<br />
[[File:Beispiel9.jpg]]<br />
<br />
[[File:Beispiel10.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel11.jpg]]<br />
<br />
Sweets Veränderungen:<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann: für /f/ und für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen für /v/ und für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt für /ʃ/ und für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
Das Ende:<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association1 schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
Quellen: <br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel.jpg&diff=11412File:Beispiel.jpg2011-04-04T10:38:17Z<p>Tonygirl369: uploaded a new version of "File:Beispiel.jpg": Reverted to version as of 10:37, 4 April 2011</p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel.jpg&diff=11411File:Beispiel.jpg2011-04-04T10:37:56Z<p>Tonygirl369: uploaded a new version of "File:Beispiel.jpg": Reverted to version as of 10:35, 4 April 2011</p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel.jpg&diff=11410File:Beispiel.jpg2011-04-04T10:37:30Z<p>Tonygirl369: uploaded a new version of "File:Beispiel.jpg": better sized version</p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Beispiel.jpg&diff=11409File:Beispiel.jpg2011-04-04T10:35:56Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div></div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11317Visible Speech2011-02-01T18:02:12Z<p>Tonygirl369: ... hier erstmal doch noch die Quellen.</p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Konsonanten:<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates2 (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). [[File:Beispiel.jpg]]<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel)1.<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
Vokale:<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
Gleitlaute(Abb.9,10) und Modifikatoren (Abb.11):<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Sweets Veränderungen:<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann: für /f/ und für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen für /v/ und für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt für /ʃ/ und für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
Das Ende:<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association1 schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“<br />
<br />
<br />
Quellen: <br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1867): „Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics“. London: Simpkin, Marshal & Co.<br />
<br />
Bell, Alexander Melville (1881): „Sounds and their Relations“. Salem (Mass.): J.P. Burbank Publisher.<br />
<br />
Lee, Hyun Bok: In Search of a Universal Phonetic Alphabet. Theory and Application of an Organic Visible Speech. (http://www.scripta.kr/scripta2010/kr/proceedings/proc07v01_004.pdf).<br />
<br />
Sweet, Henry (1880-1881). Sound notation. Transactions of the Philological Society, 177-235.<br />
<br />
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Graham_Bell<br />
<br />
http://gardenofpraise.com/agbell14.htm<br />
<br />
http://web.meson.org/write/vispeech.php<br />
<br />
http://www.pbs.org/wgbh/amex/telephone/peopleevents/mabell.html</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11316Visible Speech2011-02-01T17:59:53Z<p>Tonygirl369: Es fehlen jetzt noch die meisten Bilder, Fußnoten, QUellen , Weiterführende Links und die Formatierung. Die werd ich asap einfügen.</p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
<br />
Als Ikonisches System ist das primäre Ziel von VS, möglichst direkt und transparent phonetische Eigenschaften von Lauten abzubilden. So beschrieb auch Bell selbst (Bell, 1867: 35):<br />
<br />
„The fundamental principle of Visible Speech is, that all Relations of Sounds are symolized by Relations of Form. Each organ and each mode of organic action concerned in the production or modification of sound, had its appropriate Symbol; and all Sounds of the same nature produced at different parts of the mouth are represented by a Single Symbol turned in a direction corresponding to the organic position.“<br />
<br />
Außerdem kommt VS mit nur zehn Basiszeichen aus, mit denen alle Konsonanten und Vokale geformt werden können:<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Konsonanten:<br />
<br />
Die Konsonanten im VS geben die Basisgröße der Zeichen vor, wobei sie die (gedachten) Grundlinien weder nach oben noch unten über-, bzw. unterschreiten. Die Grundform ist gerundet und beschreibt eine Art Kurve, mit deren Hilfe sich die vier Hauptartikulationsorte1 darstellen lassen: Die Zungenwurzel (back), der Zungenrücken (top), der Zungenspitze (point) und der Lippen (lip). (Abb.2) <br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Die Anordnung der Artikulatoren basiert auf der sagittalen Ansicht des Artikulationsapparates2 (Abb.3). Das jeweilige Grundsymbol stellt hier lediglich den jeweiligen Ort der Verengung im Rachenraum dar und kommt somit stimmlosen Lauten mit approximantischen Merkmalen gleich.<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
Um nun die jeweiligen Merkmale für Stimmhaftigkeit, Nasalität und Plosivität auszudrücken, werden die einzelnen Grundsymbole modifiziert. Am Beispiel der labialen und uvularen Laute sähe das, wie folgt aus (Abb.4):<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Das jeweilige Symbol am rechten Rand ist eine Kombination aus dem Grundsymbol und einer Art Schnörkel und markiert eine nasale Artikulation. Das nächst-linke Symbol, eine Kombination aus Grundsymbol und einem Strich an der geöffneten Seite, stellt die Plosive dar. Das davon links stehende Symbol, welches eine Art Delle hat, wird von Bell für sogenannte „devided sounds“ verwendet, wobei er damit auf Konsonanten verweist, die ein laterales, bzw. Enge-bildendes Verhalten beim Ausströmen der Luft aufweisen. Im Fall der Labiale könnte dieses einem IPA /f/ entsprechen. Es handelt sich hierbei jedoch immer noch um stimmlose Laute. Das Zeichen für Stimmhaftigkeit wird nach dem gleichen Schema mit einem Strich, senkrecht zur Kurve illustriert.<br />
Außerdem beinhaltete Bell's Notation auch „Kurvensymbole“ für Laute mit zwei beteiligten Artikulatoren, die dann nach außen gewölbte Kurvenenden besitzen (Abb.5). [[File:Beispiel.jpg]]<br />
Bell versteht diese so, dass sie primär an einer Stelle artikuliert werden (z.B. /wh/, primär labial) und an einer zweiten, entgegen gesetzten Stelle modifiziert werden (bei /wh/, die Zungenwurzel)1.<br />
<br />
<br />
Wie man in Abb.3 außerdem erkennen kann, hat Bell auch vier laryngale Konsonanten bezeichnet, die er, wie folgt definiert hat (Abb.6):<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
Vokale:<br />
<br />
Im Gegensatz zu Bell's Konsonanten ist die Form der Vokalsymbole (Abb.7) eher dünn und länglich, außerdem können sie die Grundlinie, anders als die Konsonanten, nach oben (bei hohen Vokalen), nach unten (bei tiefen Vokalen) oder in beide Richtungen (bei mittleren, bzw. „mixed“ Vokalen) über-, bzw. unterschreiten. Der Artikulationsort wird durch die Richtung eines kleinen Hakens an der (vertikalen) Vokallinie markiert: nach rechts (bei vorderen Vokalen), nach links (bei hinteren Vokalen) und in beide Richtungen (bei zentralen, bzw. „mixed“ Vokalen).[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Bei sogenannten Primärvokalen ist das Ende des Hakens zu einer kleinen „Kugel“ gerollt, bei offenen Vokalen nicht. Bell's Unterscheidung in „primary vocal“ und „wide vocal“ kann man weitestgehend mit der Unterscheidung in gespannte und ungespannte Vokale, bzw. mit dem Merkmal für „tongue-root advancement“ vergleichen. Bell erklärt den Unterschied zu Primärvokalen, wie folgt: „[wide vocals] have an additional expansion of the soft palate, enlarging the back cavity of the mouth.” <br />
Lippenrundung wird durch einen Querbalken in der Mitte des Vokalsymbols signalisiert (Abb.8).[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
Gleitlaute(Abb.9,10) und Modifikatoren (Abb.11):<br />
<br />
<br />
Bell hat eine Reihe kleinerer Symbole für Gleitlaute eingeführt, diese sind allerdings ziemlich umständlich im Vergleich zur Darstellung im IPA. (Auch Sweet hat besonders diesen Teil und den der Modifikatoren überarbeitet und praktikablere Zeichen vorgestellt.)<br />
<br />
<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
<br />
Auch führte Bell eine Reihe neuer Symbole für Modifikatoren ein, diese können theoretisch mit jedem anderen Symbol kombiniert werden. Sie nehmen jedoch, im Vergleich zu im IPA den Platz eines eigenständige Buchstabens ein, dies ist möglicherweise auf eine einfachere Handhabung beim Druck zurück zu führen, da sich einzelne Lettern besser setzen lassen, als Diakritika.<br />
<br />
[[File:Beispiel.jpg]]<br />
<br />
Sweets Veränderungen:<br />
<br />
Henry Sweet versuchte leichte Abänderungen des VS vorzunehmen, die seine Vorstellung von einem „organic alphabet“ konsistenter und „handlicher“ machten und an den damals aktuellen Stand der Phonologie anpassen sollten. So führte er in seinem Werk „Sounds and Notations“ zum Beispiel eine Art Diakritikum ein (Sweet,1881:212), das erlaubte, jedem Konsonanten einen entsprechenden Gleitlaut zuzuordnen. Wobei auch dieses Symbol, genau wie bei Bell, nicht an den jeweiligen Konsonanten angefügt wird, sondern einen eigenen Platz als Buchstabe bekommt. <br />
<br />
Im Fall der vokalischen Gleitlaute ersetzte Sweet weitestgehend alle von Bell eingeführten Zeichen durch kleinere hochgestellte Versionen der einzelnen Vokalsymbole (Sweet, 1881:210ff, 214). <br />
Diese Gleitlautsymbole haben alle die gleiche Größe und bleiben auf der gleichen Höhe (im Gegensatz zu den Vokalen).<br />
Bell hatte sein Konsonantensystem auf die Visualisierung des jeweiligen Artikulationsortes aufgebaut, Sweet empfand dieses jedoch, speziell die labiodentalen Frikative betreffend, durchaus inkonsequent. Daher unternahm er auch hier Maßnahmen zur Homogenisierung des Systems. Er führte hierzu ein neues „zahnförmiges“ Konsonantensymbol (Sweet, 1881:205) welches in zwei Positionen auftreten kann: für /f/ und für /θ/ und die stimmhaften Entsprechungen für /v/ und für /ð/.<br />
<br />
Ähnlich verfuhr Sweet mit den Sibilanten, hierfür führte er ein neues Symbol für /s/ ein, <br />
<br />
ein weiteres leicht modifiziertes für /z/ und nutzte diese spiegelverkehrt für /ʃ/ und für /ʒ/.<br />
<br />
Außerdem trennte er sich von den meisten „mixed“ Konsonanten Bell's und nutzte vorzugsweise Diakritika um entsprechende Modifikationen auszudrücken (Sweet, 1881:215f).<br />
<br />
<br />
Das Ende:<br />
<br />
Der Grund dafür, dass sich Visible Speech, trotz seines intuitiven Aufbaus nicht durchsetzen konnte, setzt sich sicherlich aus verschiedenen Faktoren zusammen.<br />
Zum einen handelte es sich dabei um ein vollkommen neues Schriftsystem, welches komplett neu hätte erlernt werden müssen. Und das hätte wiederum sowohl für die Menschen im Allgemeinen, als auch besonders für die Schriftsetzer eine (zu) große Umstellung bedeutet.<br />
Zum anderen entwickelte die International Phonetic Association1 schon wenig später (1888) das IPA, welches weitgehend mit den bereits bekannten lateinischen Buchstabensymbolen auskam.<br />
<br />
<br />
Die Linguistin Eugénie J.A. Henderson, die sich eingehend mit Studien zu Henry Sweet beschäftigte erklärte den Misserfolg seines Alphabets, wie folgt (Lee:41)<br />
<br />
<br />
„... Sweet's organic Alphabet lacked, unfortunately, the royal support which ensured the adoption of Hunmin Jeongeum by the Korean nation, and printing difficulties obliged him in his later writings to use in his phonetic transcriptions the adapted forms of the Roman letters that linguists are familiar with today in the alphabet of the International Phonetic Association.“</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Vs_Anwendung.jpg&diff=11315File:Vs Anwendung.jpg2011-02-01T17:49:24Z<p>Tonygirl369: Anwendungsmöglichkeit/Bell, 1867: 20</p>
<hr />
<div>Anwendungsmöglichkeit/Bell, 1867: 20</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11314Visible Speech2011-02-01T17:47:56Z<p>Tonygirl369: Neues Bild</p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)<br />
<br />
<br />
[[File:Vs Anwendung.jpg]]</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11313Visible Speech2011-02-01T17:40:52Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:VS in VS.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:VS_in_VS.jpg&diff=11312File:VS in VS.jpg2011-02-01T17:39:33Z<p>Tonygirl369: So!Visible Speech in visible speech/ Im Einband von Bells Visible Speech (1867)</p>
<hr />
<div>So!Visible Speech in visible speech/ Im Einband von Bells Visible Speech (1867)</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11311Visible Speech2011-02-01T17:37:24Z<p>Tonygirl369: Erster Teil... ohne Bilder... daran arbeite ich noch!!!!</p>
<hr />
<div>Visible Speech [ ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Visible_Speech&diff=11310Visible Speech2011-02-01T17:33:43Z<p>Tonygirl369: Created page with 'Visible Speech [ File:vs in vs.jpg ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (...'</p>
<hr />
<div>Visible Speech [ [[File:vs in vs.jpg]] ] ist das Konzept einer phonetischen Notation, das in den 1860ern von Alexander Melville Bell (1819-1905) entwickelt wurde. <br />
<br />
Der schottische Lehrer und Forscher auf den Gebiet der Orthoepie und Sprecherziehung entwarf hiermit ein phonetisch motiviertes, ikonisches Notationssystem, dessen Zeichen unmittelbar Informationen bezüglich des Artikulationsortes und der Artikulationsart des jeweiligen Lautes kodieren. Ursprünglich war Visible Speech (VS) als Hilfsmittel gedacht, um im Besonderen Gehörlosen einen leichteren Zugang zur korrekten Artikulation von Lauten zu ermöglichen, wobei Bell eine mögliche Verwendung als Universales Alphabet relativ bald betonte. Im Laufe der Jahre wurde VS von Henry Sweet (1845-1912) überarbeitet und erweitert. Und auch Bell's Sohn Alexander Graham Bell (1847-1922) erweiterte das Konzept um einen weiteren Aspekt. Im Vergleich zu seinem Vater verbildlichte er die gesprochene Sprache mithilfe eines Spektrographen. Seine Idee war es, das Gesprochene anhand der Frequenzlinien sichtbar und lesbar zu machen.<br />
Trotz vieler Fürsprecher, besonders in Kreisen der Gehörlosenschulen, konnte sich VS auf Dauer nicht durchsetzen.<br />
<br />
Die Bells:<br />
<br />
Den Einstieg in die Arbeit mit Sprache und Kommunikation fand Melville Bell bereits in frühen Jahren, da auch schon sein Vater Alexander Bell (1790-1865) eine Größe seiner Zeit auf dem Gebiet der Phonetik und der Sprachstörungen war. Sein besonderes Interesse galt Menschen, für die der Akt des Sprechens eine beängstigende Herausforderung darstellte. Nachdem er verschiedene Werke über seine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hatte, darunter „The Practical Elocutionist“ und „Stammering and Other Impediments of Speech“, wurde er 1838 von der Londoner Presse als "the celebrated Professor of Elocution" betitelt. <br />
Auch seinen Söhnen David und Melville legte Alexander Bell die Mechanismen und Methoden der gesprochenen Sprache nahe. Während sich David Bell bald in Dublin als Lehrer für Rhetorik nieder ließ, stürzte sich Melville an der Seite seines Vaters enthusiastisch in die Arbeit an Sprechtechniken.<br />
Melvilles großes Interesse an Sprachtherapie wuchs umso mehr, als er sich in eine seiner Patientinen verliebte. Eliza Grace Symonds war eine gehörlose Malerin und sollte zunächst Antrieb für Melville und später Mutter ihrer drei gemeinsamen Söhne sein.<br />
Und auch ihr Zweitgeborener, Alexander Graham Bell, war fasziniert von Kommunikation und Sprache. Beeindruckt von seiner Mutter, die mittlerweile zu einer talentierten Pianistin avanciert war und geprägt durch seinen Vater, spielte auch in seinem Leben die Arbeit mit Gehörlosen und das Erfinden von Geräten, die Sprache zeigen, ausgeben oder gar übermitteln könnten eine Große Rolle (pbs:§1).<br />
<br />
<br />
Visible Speech:<br />
<br />
Bereits 1864 veröffentlichte Melville Bell seine ersten Arbeiten zu VS. 1867 dann, stellte er sein offizielles Konzept vor: "Visible Speech: The Science of Universal Alphabetics".<br />
Das Buch ist vier Hauptteile gegliedert, denen einige einführende Seiten mit lobhudelnden Erfahrungsberichten und Einblicken in die Vorteile von VS voraus gehen. In den Hauptteilen wird der Aufbau von VS ausführlich beschrieben und zahlreiche Übungen (auch im Anhang) aufgeführt. Außerdem beschreibt Bell hier etliche „alltägliche“ und experimentelle Anwendungsgebiete für seine Technik. Unter Anderem (Bell, 1867: 20)</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Vs_in_vs.jpg&diff=11309File:Vs in vs.jpg2011-02-01T17:29:11Z<p>Tonygirl369: uploaded a new version of "File:Vs in vs.jpg"</p>
<hr />
<div>Visible Speech in Visible Speech geschrieben zu finden im Einband von Bell (VS, 1867)</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=File:Vs_in_vs.jpg&diff=11308File:Vs in vs.jpg2011-02-01T17:23:57Z<p>Tonygirl369: Visible Speech in Visible Speech geschrieben zu finden im Einband von Bell (VS, 1867)</p>
<hr />
<div>Visible Speech in Visible Speech geschrieben zu finden im Einband von Bell (VS, 1867)</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Alexander_Melville_Bell&diff=11307Alexander Melville Bell2011-02-01T17:12:07Z<p>Tonygirl369: </p>
<hr />
<div>[[Visible Speech]]</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Alexander_Melville_Bell&diff=11306Alexander Melville Bell2011-02-01T17:11:32Z<p>Tonygirl369: Einführen/EInfügen von Visible Speech-Link</p>
<hr />
<div>Visible Speech</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=User_talk:Wohlgemuth&diff=11293User talk:Wohlgemuth2011-01-28T14:30:05Z<p>Tonygirl369: /* Einstellen von neuen Artikeln */ new section</p>
<hr />
<div>==Siggen==<br />
<br />
Haben nichts gefunden, was aus meiner Sicht ergänzt werden müsste! [[User:NaumSven|NaumSven]]<br />
<br />
<br />
== Bitte um Erklärung ==<br />
<br />
Ich verstehe nicht, was Sie mit den englischen Texten über meinen Beiträgen bewirken wollen und hoffe, daß Sie mir ihre Gründe in deutscher Sprache mitteilen können,<br />
<br />
mfg<br />
Steffen Rehm<br />
<br />
<br />
: Lieber <strike>Srefan</strike> Herr Rehm, <br><br />
: Die Textblöcke sind sogenannte "Wartungsbausteine", ähnlich denen in der Wikipedia. Damit werden Artikel gekennzeichnet, die hinsichtlich verschiedener Aspekte überarbeitungsbedürftig sind. Dies dient dazu, insgesamt die Qualität der Glottopedia und die Zusammenarbeit der Benutzer zu verbessern.<br />
: '''STUB''' zum Beispiel heißt, dass ein Artikel ein "Stummel" ist, also noch unvollständig.<br />
: '''CAT''' heißt, dass der Artikel nicht oder nicht richtig kategorisiert ist.<br />
: '''FORM''' heißt, dass das Layout und die Formatierung des Artikels überarbeitet werden muss. <br />
: Die Textblöcke sollen Glottopedia-Benutzer dazu auffordern, die so markierten Artikel zu überarbeiten. Wie in anderen WIkisystemen auch, gibt es immer wieder Benutzer, die sich lieber um die "technischen" Dinge kümmern, als Artikel zu verfassen.<br />
: Gruß, jan wohlgemuth<br />
<br />
<br />
Lieber Jan Wohlgemuth,<br />
der Art ihrer Antwort entnehme ich, daß Sie mich für so dumm halten, daß ich den Sinn und Inhalt dieser „Blöcke“ nicht verstehen könnte. Da sind Sie im Irrtum, meine Englischkenntnisse reichen gut aus, und was Textblöcke sind, wollte ich nicht von Ihnen erklärt haben, sondern ich wollte Ihre persönlichen Gründe für die Plazierung dieser häßlichen „Wartungsbausteine“ erfahren.<br />
<br />
So sehe ich in ihrer Antwort, daß Sie sich hinter den Blöcken verstecken und ihre eigene Meinung nicht zum Ausdruck bringen können oder wollen.<br />
<br />
Sind das vielleicht Auszeichnungen für die höchsten Leserzahlen, die meine Beiträge in Glottopedia vorweisen können? Könnte auch Neid dahinter stehen?<br />
<br />
Selbstverständlich können an meinen Texten immer Verbesserungen jeder Art vorgenommen werden. Diese sollten aber, so will es die Sitte, mit mir diskutiert werden. Dazu habe ich auf der Diskussionsseite aufgerufen, leider ohne Erfolg. <br />
<br />
Der Luhmann-Beitrag war von mir als Ergänzung direkt in den „Sinn“-Artikel gesetzt, wurde aber von Haspelmath so verschoben, wie er jetzt steht, ohne Integration in „Sinn“. Ich halte diese Trennung nicht für sinnvoll, der Artikel gehört eigentlich als Ergänzung in „Sinn“.<br />
<br />
Also bitte, machen Sie Verbesserungsvorschläge, so viel sie wollen, aber entfernen Sie die Häßlichen Klötze wieder, und wenn Sie mir antworten, schreiben Sie meinen Vornamen mit ff und zwei e,<br />
<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
<br />
Steffen Rehm<br><br />
--[[User:Steffen Rehm|Steffen Rehm]] 13:14, 19 February 2009 (CET)<br />
<br />
<br />
<br />
: Werter Herr Rehm,<br />
:* Bitte verzeihen Sie den Tippfehler im Namen.<br />
:* Sie haben eine Frage gestellt und um deutschsprachige Antwort gebeten. Ich habe geantwortet und den Sinn der Wartungsblöcke erläutert. Daraus geht eigentlich auch hervor, ''warum'' sie gesetzt wurden.<br />
:* "Persönliche" Gründe für das Setzen der Wartungsblöcke gibt es nicht. Die Gründe sind formaler Natur: '''Alle''' wartungsbedürftigen Artikel wurden bzw. werden von mir markiert. Was für ''persönliche'' Gründe sollten das auch sein? Ich kenne Sie ja nicht einmal. <br />
:* Ich habe weder "Dummheit" noch sonst irgendetwas unterstellt. Weitere Mutmaßungen über meine persönlichen Motive, Befindlichkeiten o.ä. behalten Sie bitte für sich. So etwas ist zutiefst unsachlich und gehört hier wirklich nicht hin.<br />
:* Eventuell befinden Sie sich in einem Irrtum, was das geistige oder moralische "Eigentum" an hier eingebrachten Texten angeht. Es gibt hier, ähnlich wie bei der Wikipedia, nicht "meine Artikel". Änderungen etc. [[Glottopedia:Urheberrechte|dürfen]] grundsätzlich von jedem angemeldeten Benutzer vorgenommen werden und es gibt keinen "Hauptautor", dessen Erlaubnis dazu es bedürfte oder dessen alleinige Aufgabe die Pflege (s)eines Artikels wäre. Dies geht auch aus dem (zurzeit leider nur englischsprachigen) Hinweis unter dem Eingabefenster hervor:<br />
:::::: ''If you don't want your writing to be edited mercilessly and redistributed at will, then don't submit it here.''<br />
:* '''Ad rem''': Die von mir markierten Artikel sind überwiegend weder mit [[:Category:Categories|Kategorien]] versehen, noch [[Help:Contents#How_to_format_text|im Wiki-Format formatiert]] (z.B. Überschriften, Zwischenüberschriften, Verlinkungen, etc.), wie Sie durch einen Vergleich mit anderen, unmarkierten Artikeln (z.B. [[Agens_(Überblick)]]) auch feststellen können. Insbesondere viel gelesene Artikel sollten auch hinsichtlich des Layouts und der Struktur gewissen Qualitätsansprüchen gerecht werden, ansonsten ist der "Aushängeschild-Effekt" nämlich recht gering. <br />
::* Nebenbei bemerkt: Dass textreiche(re) Artikel häufiger aufgerufen werden, liegt in der Natur des Internets und ist letztendlich eine Frage der Stochastik. Je mehr Text eine Suchmaschine indizieren kann, umso öfter kann der Text auch z.B. über Google gefunden werden. Aufrufszahlen sind aber nur mittelbar ein Hinweis auf Textqualität. Weder für Artikellänge noch für Aufrufszahlen gibt es hier irgend eine Form von "Auszeichnung". Insofern sollten da auch keine Ressentiments oder Neid aufkommen. <br />
:* Über den ästhetischen Wert der Wartungsblöcke lässt sich streiten. Sie dienen einem Zweck und zu diesem Zweck gehört, dass sie ins Auge fallen. Es steht natürlich prinzipiell jedem Benutzer hier frei, die entsprechenden Vorlagen aufzuhübschen.<br />
:* Setzen Sie Signaturen bitte ans Ende eines Beitrages, nicht vor die Überschrift, sonst funktioniert die Formatierung nicht.<br />
:::::: --[[User:Wohlgemuth|wohlgemuth]] 14:26, 19 February 2009 (CET)<br />
<br />
<br />
<br />
Hallo Jan Wohlgemuth,<br />
inzwischen sehe ich, wie Sie Ihre Etiketten nicht nur meinen Texten sondern massenweise einsetzen und bald alle Beiträge mit Ihren Blöcken versehen sind, und da gebe ich zu: zu Recht! Die Qualität vieler Artikel ist mangelhaft, Verbesserungen sind nötig.<br />
<br />
Ein Einwand von mir bleibt bestehen: In der deutschen Glottopedia-Ausgabe<br />
empfinde ich die englischen Blöcke wie einen Fremdkörper mit unangenehm-hegemonistischem Anspruch. Eine Übersetzung in die Muttersprache sollte nicht schwierig sein.<br />
<br />
Vielen Dank für die Löschung der Whorf-Dublette, ein Versehen von mir.<br />
<br />
In ähnlicher Weise sollte aber auch eine Verdoppelung von „Sinn“ in „Frege-Sinn“ und „Luhmann-Sinn“ vermieden werden durch einen umfassenden Artikel, der dem zentral-wichtigen Begriff ein wenig gerecht wird.<br />
In diesem Sinn habe ich meinen Luhmann-Beitrag jetzt erweitert, er könnte nun den bisherigen „Frege-Sinn“ ganz ersetzen. <br />
<br />
Natürlich habe ich weiter Probleme mit dem Kategorisieren und Formatieren, aber die Wartungsblöcke sind ja nicht nur an die Autoren sondern an jeden Leser gerichtet, sodaß ich diese Tätigkeiten gern denen überlasse, die es besser können.<br />
<br />
In diesem Sinn hoffe ich auf weitere gute Zusammenarbeit an der Verbesserung von Glottopedia. <br />
<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
--[[User:Steffen Rehm|Steffen Rehm]] 17:07, 22 February 2009 (CET)<br />
<br />
<br />
Werter Herr Rehm,<br><br />
Meine Wunschvorstellung sind Wartungsblöcke, die automatisch in der Sprache angezeigt werden, die der Benutzer in seinen [[Special:Preferences|Einstellungen]] als Anzeigesprache ausgewählt hat. Technisch ist das theoretisch machbar, praktisch hier in der glottopedia zurzeit jedoch (noch) nicht. <br />
<br />
Das Kategorisieren ist auch noch nicht ganz ausgereift. Da wird auf der technischen Besprechung nächste Woche hoffentlich etwas Klarheit und Struktur geschaffen. <br />
<br />
Gruß, --[[User:Wohlgemuth|wohlgemuth]] 17:31, 22 February 2009 (CET)<br />
<br />
<br />
== Neurolinguistik ==<br />
<br />
Lieber Herr Wohlgemuth,<br />
<br />
Danke für die Verbesserung.<br />
<br />
Bei der Gelegenheit: Ich habe ein Problem mit dem Laden von Bildern, das bisher noch nicht auftrat. Wenn ich ein Bild ausgesucht habe und auf „Laden“ drücke, dann kommt folgender Text: „Der Webserver hat keine Schreibrechte für das Upload-Verzeichnis (public).“<br />
<br />
Das zweite Problem ist die Größe der Datei, die wohl besser in einzelne Kapitel aufgeteilt werden müßte. Da habe ich keine Ahnung, wie man das bei Glottopedia macht.<br />
<br />
Vielleicht können Sie Abhilfe schaffen, es sollen ja noch ein paar Bilder und ein wenig Text in die Neurolinguistik aufgenommen werden.<br />
<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
<br />
--[[User:Steffen Rehm|Steffen Rehm]] 16:17, 22 June 2009 (UTC)<br />
<br />
<br />
Lieber Herr Rehm,<br />
das technische Problem leite ich an jemanden weiter, der es beheben kan: [[Götz Burger]] (der Administrator). <br />
<br />
Die Abschnitts- bzw. Kapiteleinteilung nehme ich mir mal vor. ''Eigentlich'' sollte der Artikel von der Wiki-Software automatisch eingeteilt werden. <br />
Wenn der Artikel zu lang wird, kann man ihn auch auf mehrere Seiten aufteilen, aber das ist wohl noch nicht nötig. <br />
<br />
Grüße retour, --[[User:Wohlgemuth|wohlgemuth]] 16:40, 22 June 2009 (UTC)<br />
<br />
== Infobox ==<br />
Ich finde die Wikipedia-Infoboxen so schön, und dachte, man könnte so was auch für Linguistik-Zeitschriften machen. Ich habe die Infobox journal bei Wikipedia (Zeitschrift "Nature") gesehen und versucht zu kopieren, aber ohne Erfolg. Wäre schön, wenn du das hinbekämst. --[[User:Haspelmath|Haspelmath]] 09:03, 30 June 2009 (UTC)<br />
<br />
: Ich kümmer mich drum. --[[User:Wohlgemuth|wohlgemuth]] 09:31, 30 June 2009 (UTC)<br />
<br />
== Einstellen von neuen Artikeln ==<br />
<br />
Hallo Dr. JW<br />
<br />
ich hätte gern die Berechtigung eigene Artikel zu erstellen, da ich sonst keine Möglichkeit sehe, meinen Teil beizutragen (zum Thema VS).<br />
Ich hab jetzt unter dem Punkt Linguisten schon mal den Herrn Bell eingefügt, komm von dort aus aber nicht weiter, da ich halt keine Berechtigung hab. Was muss ich tun?<br />
Liebe Grüße, TB--[[User:Tonygirl369|Tonygirl369]] 14:30, 28 January 2011 (UTC)</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=Portal:Linguists&diff=11292Portal:Linguists2011-01-28T14:25:01Z<p>Tonygirl369: /* Europe */ Einfügen von Alex Melville Bell</p>
<hr />
<div>This is the portal for living linguists (for dead linguists, see [[Portal:Biography]]). A simple list of linguists is found at [[:Category:LINGUIST]]. In this portal the linguists are arranged geographically (by their place of work).<br />
<br />
=Africa=<br />
<br />
==South Africa==<br />
<br />
[[Roger Lass]]<br><br />
[http://academic.sun.ac.za/rudolfbotha/ Rudolf Botha]<br />
<br />
=Europe=<br />
<br />
==Belgium==<br />
<br />
==Germany==<br />
<br />
[[Holger Diessel]]<br />
<br />
==Hungary==<br />
<br />
==Italy==<br />
<br />
==Netherlands==<br />
[[Alexis Dimitriadis]]<br />
<br />
==Russia==<br />
<br />
==Scotland==<br />
[[Alexander Melville Bell]]<br />
<br />
==Sweden==<br />
[[Östen Dahl]]<br />
<br />
==United Kingdom==<br />
[[Oliver Bond]]<br />
<br />
=Asia=<br />
<br />
==India==<br />
[[A.P. Andrewskutty]]<br />
<br />
[[Subramanim. V.I]]<br />
<br />
[[Anvita Abbi]]<br />
<br />
=North America=<br />
<br />
==Canada==<br />
<br />
==Mexico==<br />
<br />
==United States==<br />
<br />
[[Charles J. Fillmore]]<br />
<br />
[[Carol Myers-Scotton]]<br />
<br />
[[Scott Catledge]]<br />
<br />
=Central and South America=<br />
<br />
==Argentina==<br />
<br />
==Brazil==<br />
<br />
[http://people.ufpr.br/~borges/index.html José Borges Neto]<br><br />
[[Kanavillil Rajagopalan]]<br />
<br />
==Chile==<br />
<br />
[[Category:En]]<br />
[[Category:Portal|Linguists]]</div>Tonygirl369http://glottopedia.org/index.php?title=User:Tonygirl369&diff=11288User:Tonygirl3692011-01-28T13:50:26Z<p>Tonygirl369: Ich stelle mich kurz vor</p>
<hr />
<div>Mein Name ist Tony Brockmann und ich bin Studentin der Linguistik an der Uni Leipzig. Ich würde gern einen Artikel zum Thema Visible Speech einstellen.</div>Tonygirl369