http://glottopedia.org/api.php?action=feedcontributions&user=SanCoK&feedformat=atomGlottopedia - User contributions [en]2024-03-28T22:38:26ZUser contributionsMediaWiki 1.34.2http://glottopedia.org/index.php?title=Th%C3%BCringisch&diff=10527Thüringisch2010-01-06T10:08:16Z<p>SanCoK: Blanked the page</p>
<hr />
<div></div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=User:SanCoK&diff=10526User:SanCoK2010-01-06T10:07:28Z<p>SanCoK: Blanked the page</p>
<hr />
<div></div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=User:SanCoK&diff=10525User:SanCoK2010-01-06T10:07:19Z<p>SanCoK: </p>
<hr />
<div>Sandy Kutzner<br />
<br />
MAGISTER seit Sep. 2007 in Sprachwissenschaft, Germanistischer Literaturwissenschaft und Altorientalistik</div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=User:SanCoK&diff=10524User:SanCoK2010-01-06T10:06:48Z<p>SanCoK: Blanked the page</p>
<hr />
<div></div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=User:SanCoK&diff=10523User:SanCoK2010-01-06T10:06:19Z<p>SanCoK: </p>
<hr />
<div>Sandy C. Kutzner<br />
<br />
MAGISTER seit Sep. 2007 in Sprachwissenschaft, Germanistischer Literaturwissenschaft [Universität Halle-Wittenberg] und Altorientalistik [Friedrich-Schiller-Universität Jena]<br />
<br />
Thema der Magisterarbeit: Terminologie und Textstruktur in den Inschriften des Darius und Xerxes<br />
Untersuchungen eines ausgewählten Korpus von 12 Inschriften zur formelhaften Stilistik und Syntax der altpersischen Königsinschriften; Beispiele [prototypischer] textstruktureller Merkmale sumerischer, assyrischer und urartäischer Inschriften<br />
<br />
Schwerpunkte Sprachwissenschaft, Altorientalistik: <br />
Sprachtypologie, vergleichende Sprachwissenschaft/Indogermanistik, germanistische Sprachwissenschaft; Baltistik [Litauisch]; akkadische und sumerische Inschriften [sumerische Beschwörungen]<br />
<br />
Sprachkenntnisse alter Sprachen:<br />
kleinere anatolische Sprachen/Hethitisch, Altpersisch, Avestisch, Latein, Griechisch, Altirisch, Bibl. Hebräisch, Altarmenisch/Armenisch, Akkadisch, Sumerisch<br />
<br />
Sprachkenntnisse moderner Sprachen:<br />
Englisch, Französisch, Litauisch<br />
<br />
gegenwärtige linguistische Interessen: altnordische Kenningar; "Pidgin Deutsch" [Reduktionsdeutsch bzw. Deutsch als (künstliche) Kontaktsprache]</div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=User:SanCoK&diff=10522User:SanCoK2010-01-06T10:05:22Z<p>SanCoK: Blanked the page</p>
<hr />
<div></div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=User:SanCoK&diff=6273User:SanCoK2008-06-16T18:01:21Z<p>SanCoK: Replacing page with 'Sandy Kutzner
MAGISTER seit Sep. 2007 in Sprachwissenschaft, Germanistischer Literaturwissenschaft und Altorientalistik'</p>
<hr />
<div>Sandy Kutzner<br />
<br />
MAGISTER seit Sep. 2007 in Sprachwissenschaft, Germanistischer Literaturwissenschaft und Altorientalistik</div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=Klassische_Sprachtypologie&diff=5825Klassische Sprachtypologie2008-03-31T19:12:31Z<p>SanCoK: New page: ==Allgemeines== ===Begriff=== : griech. τύπος „Schlag, Gepräge, Form“ :Klassifizierung der Sprachen nach grammatischen Eigenschaften, nicht nach ihrer genetischen Verwandtschaf...</p>
<hr />
<div>==Allgemeines==<br />
<br />
===Begriff===<br />
: griech. τύπος „Schlag, Gepräge, Form“<br />
:Klassifizierung der Sprachen nach grammatischen Eigenschaften, nicht nach ihrer genetischen Verwandtschaft<br />
::Sprachen gelten als typologisch verwandt in Bezug auf Gemeinsamkeiten ihres strukturellen Systems<br />
::genetisch verwandte Sprachen können verschiedenen Typologien angehören [zB. in Bezug auf ihre Wortstellung, Latein: SOV, Französisch: SVO]<br />
<br />
===Klassische vs. moderne Sprachtypologie===<br />
<br />
*Gegenstand der traditionellen Typologie des 19. Jhd. ist der morphologische Bau der Sprachen<br />
<br />
::Verhältnis von grammatischen und Wurzelelementen [Grammem und Lexem]: Verbindung zwischen beiden konnte mehr oder weniger fest sein bzw. Grammeme konnten ganz fehlen<br />
::man glaubte, in der Beziehung von Wurzel und Affix den Schlüssel für eine allgemeine Charakteristik der Sprache in der Hand zu haben<br />
::Ziel: damals primär eine Globalcharakterisierung von Sprachen, die letztlich in eine Klassifikation der Sprachen der Welt mündet<br />
<br />
*Moderne Typologie<br />
::der morphologische Ansatz ist konträr zum heutigen linguistischen Denken, da sich die Einsicht durchgesetzt hat, dass man eine Sprache ohnehin nicht einheitlich klassifizieren kann [es müssen also immer mehrere Kriterien zusammenwirken]<br />
:allgemein stehen in der heutigen Typologie syntaktische Kriterien im Vordergrund [vgl. Ansatz zur Wortstellungstypologie von [[Greenberg]], 1963]<br />
<br />
==Typologie im 18. Jahrhundert==<br />
:es herrscht Uneinigkeit beim Festlegen der Geschichte der Sprachtypologie<br />
:es gibt in der Vorgeschichte der Disziplin Ansätze, die dem heutigem Denken in mancher Hinsicht näher stehen als die Typologie des 19. Jhd. [allerdings nur, wenn man sich auf die syntaktische Typologie konzentriert]<br />
<br />
*zentraltheoretisches Thema des 18. Jhd. ist die Wortstellung<br />
::Welche Abfolge der Wortglieder ist logisch, welche ist natürlich?<br />
<br />
===Gabriel Girard [1747: ''Vrais principes'']===<br />
:unterteilt drei Klassen von Sprachen, die als allgemeingültig für die Sprachen der Menschheit postuliert werden: <br />
:::1. analog<br />
:::2. transpositiv<br />
:::3. amphilogisch<br />
<br />
:Girard geht davon aus, dass allen Sprachen eine Wortfolge zu Grunde liegt, welche die sachliche Abfolge „Handelnder-Handlung-Ziel der Handlung“ unmittelbar linear abbildet [SVO](= Basisstellung des Französischen)<br />
::SVO wurde als die unmittelbare Widerspiegelung einer universalen, auf der allgemeinen menschlichen Vernunft basierenden Tiefenstruktur interpretiert = Sinn des Terminus ''analog'' [Wortstellung des Französischen und seiner roman. Schwestersprachen ist der universalen logischen Konstituentenabfolge analog, bildet sie unmittelbar ab]<br />
<br />
Sprachen von Typus des Lateinischen weisen Abweichungen von diesem Muster auf , welche durch die Subjektivität des Sprechenden bedingt sind; auf dem Weg von der universalen Tiefenstruktur zur konkret-einzelsprachlichen Oberflächenstruktur wird der logische Satzbau umgewandelt = ''transpositiv''<br />
<br />
klare binäre Unterteilung wird unterbrochen durch die Einführung eines weiteren Kriteriums: An- bzw. Abwesenheit nominaler Artikel<br />
::in analogen Sprachen sind Artikel vorhanden, in transpositiven nicht; damit geht jedoch die Binarität des Modells verloren, denn es gibt auch transpositive Sprachen mit Artikel [Griechisch] = ''amphilogisch'' [Mischtypen, von denen man nicht so genau weiß, welchem Basistypus sie zuzuordnen sind]<br />
<br />
'''Übersicht'''<br />
:analoge Sprachen [''génie analogue'']<br />
::+ feste Wortstellung [SVO] + bestimmter Artikel Bsp: Französisch, Italienisch, Spanisch<br />
:transpositive Sprachen [génie transpositif]<br />
::- feste Wortstellung -bestimmter Artikel Bsp: Latein, Russisch, Kirchenslawisch<br />
:amphilogische Sprachen [génie mixte/amphilogique]<br />
::-feste Wortstellung + bestimmter Artikel Bsp.: Altgriechisch<br />
<br />
durch seine im Wesentlichen auf indoeuropäische Sprachen begrenzte empirische Basis konnte Girard nicht erkennen, dass noch ein weiterer Fall eintreten kann: feste Wortstellung , damit verbunden ein Fehlen von Kasusflexion sowie des bestimmten Artikels<br />
::+feste Wortstellung - bestimmter Artikel Bsp.: Chinesisch, Vietnamesisch<br />
<br />
<br />
'''Nicolas Beauzée [1767: ''Grammaire générale'']'''<br />
:beteiligte sich an der Diskussion um die „natürliche“ Wortfolge<br />
:folgte Girards Einteilung in analoge und transpositive Sprachen [jedoch ohne sekundäres Kriterium des Artikel]<br />
<br />
<br />
===Adam Smith [1761: ''Considerations concerning the First Formation of Languages, and the Different Genius of original and compounded Languages'']===<br />
:Unterscheidung zweier Typen:<br />
::uncompounded [primitive, simple, original]<br />
::compounded<br />
<br />
Überlegung dahinter: Menschen versuchten anfangs mittels Flexion, jedes Ereignis durch ein einziges Wort auszudrücken<br />
::*wegen der Vielzahl der Begebenheiten wurden Deklination und Konjugation ungemein komplex und die Anzahl der Wörter unendlich groß<br />
::*aus Nützlichkeitserwägungen wurde jedes Ereignis von Menschen daher in „seine metaphysischen Elemente“ zerteilt und Wörter wurden eingeführt, die sich auf diese Elemente, aus denen Ereignisse zusammengesetzt sind, beziehen<br />
::*dadurch wurde die Beschreibung eines Ereignisses durch die Trennung in seine Elemente künstlicher, aber das Sprachsystem und seine Struktur wurden zusammenhängender [compounded]<br />
<br />
Smiths generelle Überlegung war dahingehend, dass die Modifikation mittels Flexion vor der Umschreibung entstand, weil es weniger abstrakt sei die Struktur eines Wortes zu ändern als neue Wörter zu kreieren<br />
<br />
Haggblade fasst die Entwicklung der Umwandlung wie folgt zusammen: <br />
::Wörter → Wörter + Flexion →Wörter + Wörter [Periphrasierung]<br />
<br />
Ursache für den Übergang von natürlichen zu künstlichen Sprachen liegt nicht in sprachinterner Notwendigkeit, sondern in gesellschaftlicher Entwicklung: aufgrund der Völkerwanderung kam es zur Mischung verschiedener Völker und damit zur Sprachvermischung, Spracherwerb sollte in möglichst ökonomischer Weise stattfinden<br />
:*als Folge der Sprachmischung nahm somit die Komplexität der ''composition'' [Zuhilfenahme von Präpositionen und Hilfsverben zur Umschreibung eines Sachverhaltes einer Sprache] zu, dh. Präpositionen und Hilfsverben übernahmen nach und nach die Funktionen von Konjugation und Deklination<br />
::*Smith mutmaßte, dass bei einer graduellen Vermischung von Völkern und Sprachen auch der Unterschied von Sprachen des Typs ''uncompounded'' und ''compounded'' graduell sein müsste<br />
<br />
<br />
komplexe Flexion <br />
<br />
:::Altgriechisch<br />
:::::↓<br />
:::Latein [*Griechisch+Etruskisch]<br />
:::::↓<br />
:::Französisch/Italienisch [*Latein+Fränkisch/Lombardisch] <br />
:::::↓<br />
:::Englisch [*Französisch+Sächsisch]<br />
<br />
geringe Flexion <br />
<br />
<br />
*Grundregel: je einfacher die ''composition'' ist, desto komplexer müssen ihre Deklinationen und Konjugationen sein bzw. je einfacher Deklination und Konjugation sind, desto komplexer muss die ''composition'' sein<br />
<br />
===Zusammenfassung===<br />
Girard und Smith sind beide bemüht um die Darstellung, auf welche Weise Sprache das Denken widerspiegelt<br />
:*während Girard flexionsarme Sprachen mit strenger Wortfolge für die logischsten hält, tendiert Smith dazu, flexionsreiche Sprachen mit freier Wortfolge zu bevorzugen.<br />
:*auffällig ist nicht nur die Opposition der Charakteristiken, sondern auch die Bevorzugung flektierender bzw. indoeuropäischer Sprachen für die Typologisierung; bei beiden Autoren spielen außereuropäische Sprachen [abgesehen von Hebräisch] so gut wie keine Rolle<br />
<br />
==Morphologische Typologie im 19. Jahrhundert==<br />
zwei Aspekte bestimmen besonders die Debatten des 19. Jahrhunderts: die historische Gewichtung bei der Untersuchung der Herkunft der Sprachen sowie der Vergleich in Bezug auf genetisch verwandte Sprachen <br />
<br />
===Friedrich von Schlegel [1808: ''Über die Sprache und Weisheit der Indier. Ein Beitrag zur Begründung der Altertumskunde''; beigefügt: Übersetzungsproben altindischer Dichtung]===<br />
:Deklination bietet am wenigsten oder eigentlich nichts, ungleich mehr die Konjugation <br />
<br />
::4. Kapitel: Von zwei Hauptgattungen der Sprachen nach ihrem innern Bau<br />
:::[...] ''Entweder werden die Nebenbestimmungen der Bedeutung durch innre Veränderung Wurzellauts angezeigt, durch Flexion, oder aber jedesmal durch ein eignes hinzugefügtes Wort, was schon an und für sich Mehrheit, Vergangenheit, ein zukünftiges Sollen oder andre Verhältnisbegriffe der Art bedeutet; und diese beiden einfachsten Fälle bezeichnen auch die Hauptgattungen aller Sprache. Alle übrigen Fälle sind bei näherer Ansicht nur Modifikationen und Nebenarten jener beiden Gattungen; daher dieser Gegensatz auch das ganze in Rücksicht auf die Mannigfaltigkeit der Wurzeln unermeßliche Gebiet der Sprache umfaßt und völlig erschöpft.<br />
''<br />
::::[zit. nach Arens, 1969:164]<br />
<br />
binäre Einteilung<br />
::*[[Flexion]]: Morpheme tendieren zur Fusion [beeinflussen Nachbarmorpheme oder werden von diesen beeinflusst, Bsp. Umlaut blau-bläulich] und zur [[Polysemasie]] [ein Morphem entspricht mehr als einer Bedeutung oder einem Merkmal]<br />
::*Affigierung bzw. [[Agglutination]] [lat. agglūtināre "anleimen“]: Morpheme werden unmittelbar im An- oder Auslaut aneinandergereiht und entsprechen je einem Bedeutungsmerkmal<br />
<br />
===August Wilhelm von Schlegel [1818: ''Observations sur la langue et la littérature provençales'']===<br />
:im Wesentlichen Vertiefung und Präzisierung der Schrift seines Bruders<br />
<br />
::Erweiterung des Flexionsbegriffs<br />
:::''Die Sprachen, die heute noch gesprochen werden und die früher bei den verschiedenen Völkern der Erde gesprochen worden sind, gliedern sich in 3 Klassen: die Sprachen ohne irgendwelche grammatische Struktur, die Sprachen, die Affixe verwenden, und die flektierenden Sprachen. <br />
''<br />
::::[zit. nach Arens, 1969:187]<br />
<br />
ohne grammatische Struktur = [[isolierende]] Sprache [Wurzelsprache]<br />
::syntaktische Beziehungen im Satz werden nicht durch morphologische Mittel, sondern außerhalb des Wortes durch grammatische Hilfswörter oder die Wortstellung ausgedrückt<br />
<br />
::zwei Gattungen der flektierenden Sprachen<br />
:::''Die flektierenden Sprachen werden in zwei Gattungen unterteilt, die ich die synthetischen und die analytischen Sprachen nennen will. Unter analytischen verstehe ich diejenigen, die zur Verwendung des Artikels vor den Substantiven, der Personalpronomina vor den Verben gezwungen sind, in der Konjugation Hilfsverben benutzen, durch Präpositionen die ihnen fehlenden Kasusendungen ersetzen, die Steigerungsstufen der Adjektive durch Adverbien ausdrücken usw. Die synthetischen Sprachen sind diejenigen, die ohne all diese Mittel der Umschreibung auskommen.''<br />
::::[zit. nach Arens, 1969:189]<br />
<br />
*[[Analyse]]: strengere Wortstellung auf Grund geringerer Morphologie [Bsp. roman. Sprachen, Englisch]<br />
<br />
*[[Synthese]]: syntaktische Beziehungen werden durch morphologische Markierung am Wortstamm gekennzeichnet; dies ermöglicht eine flexiblere Worstellung [Bsp. Griech., Latein, Sanskrit]<br />
::die germanischen Sprachen nehmen in dieser Unterscheidung eine Mittelstellung ein<br />
<br />
Der Grund für den Übergang synthetischer in analytische Sprachen ist Schlegels Meinung nach die fehlende Normierung der Sprache durch z.B. Bücher. Sprachen, die auf diese Weise konserviert wurden und als Muster dienten, blieben in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Ohne dieses Zutun jedoch waren Sprachen der Veränderung unterworfen.<br />
<br />
===Wilhelm vom Humboldt [1836: ''Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus und ihren Einfluß auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts'']===<br />
:erschien als Einleitung zum dreibändigen Werk ''Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java'' [1836-39 vö. durch Humboldts Mitarbeiter Eduard Buschmann], neben dem ersten Band ist aber 1836 auch die Einleitung als selbständige Abhandlung vö. wurden<br />
<br />
Bei Humboldt wird der Typusbegriff nahezu synonym für den Charakter einer einzelnen Sprache bzw. die Sprachform verwendet. Typus dient als Beschreibungsmuster, um zu erkennen, was eine Sprache im Wesentlichen ausmacht und so zugleich als methodisches Fundament des Sprachvergleichs.<br />
<br />
Unterscheidung zwischen innerer und äußerer Sprachform<br />
:*äußere Form = Lautform [Artikulation des Lautkontinuums], welche in jeder Sprache anders realisiert wird und zu verschiedenen Lautsystemen führt<br />
:*innere Form = semantische Gestaltung, die in jeder Sprache die verschiedene Organisation der lexikalischen und grammatikalischen Bedeutungen bewirkt [zB. wird die nicht so fein entwickelte uund streng eingegrenzte Verbstruktur auf innere Ursachen zurückgeführt, eine Dürftigkeit an Unterscheidung ist nicht der äußeren Form anzulasten]<br />
::*Verschiedenheit der Sprachen ist nicht nur eine Verschiedenheit der „Schälle“, sondern eine Verschiedenheit der Weltansichten selbst [sprachliche Weltansicht bezieht sich auf die Art des Gegebenseins der Welt in den Kategorien einer Sprache, in ihrem grammat. (morpholog., syntak., semant.) Aufbau]<br />
::die Einführung des Begriffs der inneren Form verfolgt keinen anderen Zweck, als die semantische Verschiedenheit der Sprachen noch einmal und noch stärker zu betonen<br />
<br />
Humboldt lehnt seine Unterscheidung der Sprachtypen an das Schema August Schlegels an, mit welchem er in regem Briefkontakt stand. Neben der gängigen Unterscheidung von flektierenden, agglutinierenden und isolierenden Sprachen führte er außerdem den Begriff Einverleibung [Inkorporation] ein.<br />
<br />
::Einteilung in Sprachklassen:<br />
:::''Die hier wirksame oder hemmende Eigenschaft der Sprachen ist nämlich die, welche man unter den Ausdrücken: Isolirung der Wörter, Flexion und Agglutination zusammenzubegreifen pflegt. Sie ist der Angelpunkt, um welchen sich die Vollkommenheit des Sprachorganismus drehet; [...]<br />
''<br />
::::[Humboldt, 1998:230]<br />
<br />
Einverleibung<br />
:*[[Inkorporation]]: Komposition eines frei vorkommenden [nominalen] Wortstammes mit einem Verb zu einem komplexen Verb [zB. Rad fahren]; drückt ein Konzept aus und referiert nicht auf bestimmmte Entitäten<br />
:*[[Polysynthese]]: Bildung komplexer Wörter, deren Morpheme nicht frei vorkommen, sondern nur gebunden [in amerikanischen Sprachen zu beobachten]<br />
<br />
::Bewertung der Sprachtypen nach ihrer Vollkommenheit<br />
:::''Zwischen dem Mangel aller Andeutungen der Kategorieen der Wörter, wie er sich im Chinesischen zeigt, und der wahren Flexion kann es kein mit reiner organisation der Sprachen veträgliches drittes geben. Das einzige dazwischen Denkbare ist als Beugung gebrauchte Zusammensetzung, also beabsichtigte, aber nicht zur Vollkommenheit gediehene Flexion, mehr oder minder mechanische Anfügung, nicht rein organische Anbildung. Dies, nicht immer leicht zu erkennende, Zwitterwesen hat man in neuerer Zeit Agglutination genannt. Diese Art der Anknüpfung von bestimmenden Nebenbegriffen entspringt auf der einen Seite allemal aus Schwäche des innerlich organisirenden Sprachsinnes, oder aus Vernachlässigung der wahren Richtung desselben, [...].<br />
''<br />
::::[Humboldt, 1998:238]<br />
<br />
Vorzüge der Flexion werden herausgestellt, da sie der Gliederungsnatur der Sprache am besten entspricht, weil sie die grammatische Form ausdrücklicher macht<br />
<br />
Aufgaben des Wortes: Bezeichnung des Begriffs; Andeutung der Kategorie, die Wort in der Rede zugewiesen wird<br />
::*Isolation: beschränkt sich auf die erste und übergeht zweite<br />
::*Flexion erfüllt immer beide und bewahrt damit Einheit des Wortes <br />
:::Verfahren der Flexion kann durch innere Veränderung des Wortes oder durch äußeren Zuwachs gegeben sein<br />
:::wenn sich Anbildung nicht vollständig verwirklicht, führt äußerer Zuwachs zu mechanischer Anfügung oder Agglutination [grammatische Andeutung wird nicht rein hervorgebracht]<br />
<br />
===Zusammenfassung===<br />
'''1. Synthese vs. Analyse:'''<br />
:Synthetische Sprachen kennzeichnen die Beziehungen im Satz durch Modifikation des Wortstammes [z.B. mittels Komposition, Reduplikation, Affigierung, Mutierung (u.a. Vokal- und Konsonantenwechsel), Subtraktion]. Analytische Sprachen nutzen dafür primär Hilfswörter anstatt morphologischer Modifikationen. [August Schlegel klassifizierte beide Typen als zur Flexion zugehörig, was im Beispiel durch das Englische veranschaulicht wird: Zwar werden die Kasus mit Präpositionen umschrieben, aber der Plural wird am Wortstamm markiert.]<br />
Bsp.: <br />
:*[[Deutsch]] <br />
:Gen. Sg. meines guten Freundes <br />
:Dat. Sg. meinem guten Freunde<br />
:Akk. Sg. meinen guten Freund<br />
:Gen. Pl. meiner guten Freunde<br />
<br />
:*[[Englisch]]<br />
:Gen. Sg. of my good friend<br />
:Dat.Sg. to my good friend<br />
:Akk.Sg. my good friend<br />
:Gen.Pl. of my good friends<br />
<br />
<br />
'''2. Flexion vs. Isolation:'''<br />
:Entspricht der unter 1. genannten Unterscheidung, wobei in moderner Forschungsliteratur [z.B. Bußmann] der Begriff des isolierenden Sprachbaus synonym zum analytischen verwendet wird und unter synthetischem Sprachbau Flexion und Agglutination subklassifiziert werden. Als Beispiel der Texte Schlegels und Humboldts wird das klassische Chinesisch als isolierende Sprache zitiert, eine reiche Flexion weisen demnach u.a. Sanskrit, Griechisch und Latein auf. Während flektierende Sprachen jedem Muttersprachler einer indogermanischen Sprache bekannt sein dürften [weshalb es hier keines Beispieles bedarf], unterscheiden sich isolierende Sprachen doch erheblich davon. Formal können keine Wortarten unterschieden werden, so dass die Wortstellung eine große Rolle bei der Zuordnung von „Satzgliedern“ spielt. [Erwähnt sei an dieser Stelle noch, dass Typologen nach Humboldt eine noch feiner differenzierte Unterscheidung in stammflektierende bzw. -isolierende und wurzelflektierende bzw. -isolierende Sprachen vorgenommen haben.]<br />
Bsp.: <br />
:*[[Chinesisch]] <br />
::wo pu pa ta [wörtl.: ich nicht fürchten er] „ich fürchte ihn nicht“<br />
::zhen-tou [wörtl: ruhen Kopf] „Kissen“<br />
<br />
<br />
'''3. Agglutination vs. Inkorporation:'''<br />
:Agglutinierende Sprachen modifizieren ein Wort mittels Anreihung von Affixen, die idealtypisch monosematisch sind [d.h. einer einzigen Bedeutungskomponente entsprechen]. Die „Anleimung“ kann sowohl präfigierend [Suaheli] als auch suffigierend [Türkisch, Sumerisch, Ungarisch, Finnisch] erfolgen, im Falle von Quechua auch teils infigierend und teils suffigierend. Inkorporierende Sprachen integrieren die Objekte der Handlung, adverbiale Bestimmungen und z.T. sogar die Subjekte in das Prädikat und bilden somit Satzwörter, es gibt keine einzelnen Satzglieder. Dies geschieht u.a. bei den nordamerikanischen Sprachen und der grönländischen Eskimosprache.<br />
Bsp.: <br />
:*[[Sumerisch]] <br />
:Nom. Sg. dingir „der/ein Gott“ <br />
:Nom. Pl. dingir-re-ne „die Götter“ <br />
:Gen.Sg. dingir-ra „des Gottes“ <br />
<br />
<br />
:*[[Grönländisch]]<br />
:āulisa-ut-iss'aq-siwu-ŋa [wörtl.: Fisch-Werkzeug-Geeignetes-Erlangung-meine] „ich verschaffe mir etwas zu einer Fischschnur Geeignetes“<br />
<br />
<br />
==Literatur==<br />
Arens, H.: Sprachwissenschaft. Der Gang ihrer Entwicklung von der Antike bis zur Gegenwart. 2., durchgesehene u. stark erweiterte Auflage. Freiburg/München 1969<br />
<br />
Bossong, G.: Die Anfänge typologischen Denkens im europäischen Rationalismus. In: Haspelmath, M. et al. [Hrg.]: Sprachtypologie und sprachliche Universalien. Ein internationales Handbuch. Band 1. Berlin 2001. S. 249-264<br />
<br />
Coseriu, E.: Adam Smith and the Beginnings of Language Typology. In: Historiographia Linguistica 10 [1983]. S. 1-12.<br />
<br />
Coseriu, E.: Der Sinn der Sprachtypologie. In: Energeia und Ergon. Sprachliche Variation-Sprachgeschichte-Sprachtypologie. Studia in honorem Eugenio Coseriu. Band I: Schriften von Eugenio Coseriu [1965-1987]. Hrg. und eingeleitet von Jörn Albrecht. Tübingen 1988. S. 161-172. [=Tübinger Beiträge zur Linguistik, Bd. 300]<br />
<br />
Crystal, D.: Art. Sprachtypologie und Universalien. In: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. Frankfurt/Main 1993. S. 84-85. <br />
<br />
Dressler, W.: Art. Sprachtypologie. In: Althaus, H.+Henne, H.+Wiegand, H. [Hrg.]: Lexikon der Germanistischen Linguistik. 2. vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflag. Tübingen 1980. S. 636-641.<br />
<br />
Gipper, H.+Schmitter, P.: Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie im Zeitalter der Romantik. In: Sebeok, T. A. [ed.]: Current Trends in Linguistics. Vol. 13: Historiography of Linguistics.The Hague 1975. S. 481-606. <br />
<br />
Haarmann, H.: Grundzüge der Sprachtypologie. Methodik, Empirie und Systematik der Sprachen Europas. Stuttgart/Berlin ++, 1976 [=Urban-Taschenbücher, Bd. 242].<br />
<br />
Haggblade, E.: Contributors to the Beginnings of Language Typology. In: Historiographia Linguistica 10 [1983]. S. 13-24.<br />
<br />
Humboldt, W. v.: Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus und ihren Einfluß auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts. Hrg. von Donatella Di Cesare. Paderborn/München ++, 1998 [UTB 2019].<br />
<br />
Morpurgo-Davies, A.: Language Classification in the Nineteenth Century. In: Sebeok, T. A. [ed.]: Current Trends in Linguistics. Vol. 13: Historiography of Linguistics.The Hague 1975. S. 607-716.<br />
<br />
Noordegraaf, J.: A Few Remarks on Adam Smiths Dissertation [1761]. In: Historiographia Linguistica 4 [1977]. S. 59-67<br />
<br />
Plank, F.: The Smith-Schlegel Connection in Linguistic Typology: Forgotten Fact or Fiction? In: Zeitschrift für Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung 40 [1987]. S. 198-216.<br />
Plank, F.: Typology by the end of the 18th century. In: Auroux, S.+Koerner, E. et al. [Hrg.]: Geschichte der Sprachwissenschaft. Ein internationales Handbuch zur Entwicklung der Sprachforschung von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2. Halbband. Berlin 2001. S. 1399-1414.[=HSK 18.2] <br />
<br />
Schneider, F.: Der Typus der Sprache. Eine Rekonstruktion des Sprachbegriffs Wilhelm von Humboldts auf der Grundlage der Sprachursprungsfrage. Münster 1995 [=Studium Sprachwissenschaft, Beiheft 24].<br />
<br />
Streminger, G.: Adam Smiths Sprachphilosophie. In: Der natürliche Lauf der Dinge. Essays zu Adam Smith und David Hume. Marburg 1995. S. 111-157.<br />
<br />
Telegdi, Z.: Humboldt als Begründer der Sprachtypologie. In: Dezso, L.+Hajdu, P. [eds.]: Theoretical Problems of Typology and the Northern Eurasian Languages. Budapest 1970. S. 25-34.<br />
<br />
Vennemann, T.: Agglutination-Isolation-Flexion? Zur Stimmigkeit typologischer Parameter. In: Heinz, S.+Wandruszka, U.[eds.]: Fakten und Theorien: Beiträge zur romanischen und allgemeinen Sprachwissenschaft. Festschrift für Helmut Stimm zum 65. Geburtstag. Tübingen 1982 [=Tübinger Beiträge zur Linguistik, Bd. 191]. S. 327-334.<br />
<br />
Vennemann, T.: Typology, universals and change in language. In: Fisiak, J. [ed.]: Historical syntax. The Hague 1984. S. 593-612.<br />
<br />
Wunderli, P.: Typologie-nichts als Probleme? In: Klenk, U.+Körner, K.-H.+Thümmel, W. [Hrg.]: Variatio Linguarum: Beiträge zu Sprachvergleich und Sprachentwicklung. Festschrift zum 60. Geburtstag von Gustav Ineichen. Wiesbaden/Stuttgart 1989. S. 299-317.</div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=Arabismus&diff=5721Arabismus2008-03-24T14:48:35Z<p>SanCoK: New page: ==Begriff== Wörter arabischer Herkunft im deutschen Sprachgebrauch *ca. 350 Wörter im Deutschen werden als Arabismen betrachtet ==Direkte Entlehnung== nur sehr begrenzte Anzahl direk...</p>
<hr />
<div>==Begriff==<br />
<br />
Wörter arabischer Herkunft im deutschen Sprachgebrauch<br />
*ca. 350 Wörter im Deutschen werden als Arabismen betrachtet<br />
<br />
<br />
==Direkte Entlehnung==<br />
<br />
nur sehr begrenzte Anzahl direkter Entlehnungen vom Arabischen ins Deutsche<br />
*Grund hierfür ist das Fehlen von engen und dauerhaften Kontakten zwischen Arabern und Deutschen. <br />
Seit 1871 hatte Deutschland zwar intensivere Beziehungen zum Vorderen Orient, aber Kultur und Sprache der Araber waren zu dieser Zeit nicht mehr auf dem Gipfel, als dass sie noch Einfluss hätten ausüben können.<br />
<br />
Bsp. ''Scheich, Kadi, Fakir, Haschisch''<br />
<br />
<br />
<br />
==Indirekte Entlehnung==<br />
<br />
Über sog. Vermittlersprachen wurde der überwiegende Teil der heute verbreiteten Arabismen im Laufe des Mittelalters entlehnt. (Voraussetzungen dafür wurden durch die arabische Expansion im Mittelmeer, Handelsbeziehungen und durch die Kreuzzüge geschaffen.)<br />
<br />
<br />
*Latein<br />
<br />
Es wurden keine philosophischen Ausdrücke entlehnt, sondern überwiegend Konkreta.Infolge sprachpuristischer Bestrebungen der Humanisten verschwanden viele Arabismen aus der lateinischen Fachliteratur, geblieben sind nur Bezeichnungen für neue Substanzen oder Neuerungen in der Wissenschaft.<br />
<br />
Bsp. ''Amalgam, Elixier, Algorithmus, Ziffer''<br />
<br />
<br />
*Französisch<br />
<br />
Zunächst kaum direkte Entlehnungen aus dem Arabischen, sondern über z.B. Italienisch (= dominierende Handelsmacht) ins Altfranzösische entlehnt; später im 18./19. Jhd. auf Grund französischer Forschungsreisen sowie französischer Besatzung Nordafrikas zunehmend direkte Entlehnungen. (Französisch ist die wichtigste Vermittlersprache, ein Großteil der Arabismen im Deutschen wurde über das Französische entlehnt.)<br />
<br />
Bsp. ''Limonade, Karaffe, Razzia, Tarif'' <br />
<br />
<br />
*Italienisch<br />
<br />
Hauptentlehnungsweg ist der Handel, dies gilt sowohl für arabisch-italienische als auch italienisch-deutsche Kontakte (diverse Produktnamen und Handelsterminologien wurden entlehnt).<br />
<br />
Bsp. ''Baldachin, Benzin, Marzipan, Zucker, Lack''<br />
<br />
<br />
*Spanisch<br />
<br />
Sprachkontakt und Entlehnung entstanden durch arabische Eroberung der Iberoromania, hat am meisten Arabismen aufgenommen (hauptsächlich zwischen dem 9. und 13. Jhd.). Nur geringe Vermittlung auf Grund mangelnden Kontakts der deutschen und spanischen Sprachgemeinschaft und geografischer Entfernung<br />
(Entlehnung durch Handelsbeziehungen, Allianz mit Habsburgern, im 18./19. Jhd. auch durch direkte Kontakte).<br />
<br />
Bsp. ''Risiko, Jasmin, Gitarre, Alhambra''<br />
<br />
<br />
*Niederländisch<br />
<br />
Das Niederländische selbst hat keine direkten Entlehnungen aus dem Arabischen, ist also nur eine tertiäre Vermittlersprache (Arabismen wurden aus dem Französischen entlehnt, betreffen hauptsächlich Handel und Marine).<br />
<br />
Bsp. ''Aprikose, Almanach, Kattun, kalfatern''<br />
<br />
<br />
==Literatur==<br />
<br />
Littmann, E.: Morgenländische Wörter im Deutschen. Tübingen 1924.<br />
<br />
Osman, N.: Kleines Lexikon deutscher Wörter arabischer Herkunft. München 2002.<br />
<br />
Tazi, R.: Arabismen im Deutschen. Transferenzen vom Arabischen ins Deutsche. Berlin/New York 1998.</div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=Th%C3%BCringisch&diff=5720Thüringisch2008-03-24T13:36:11Z<p>SanCoK: </p>
<hr />
<div>==1. Thüringischer Dialekt==<br />
<br />
Das Thüringische gehört zum ostmitteldeutschen Sprachraum und ist verbreitet im Gebiet nördlich des Thüringer Waldes bis zum Harz, zwischen der Werra im Westen und dem Altenburger Land im Osten.<br />
<br />
<br />
==2. Übersicht über die ostmitteldeutschen Dialekte==<br />
<br />
Der ostmitteldeutsche Dialektraum untergliedert sich in sieben Dialektverbände. Die kurze Übersicht folgt der Untergliederung Putschkes, ebenso die Verwendung der Begriffe Dialektverbände [= Menge der Dialektgruppen mit mindestens einem gemeinsamen Definitionsmerkmal; großräumige Untergruppe eines <br />
Dialektraumes] vs. Dialektgruppe [= kleinräumige Untergruppe eines Dialektverbandes].<br />
<br />
'''Dialektverbände und ihre Merkmale'''<br />
<br />
[-x Realisation des en-Auslautes; x- Realisation des er-Präfixes; x Realisation des Artikels im Dativ Plural] <br />
<br />
*Thüringisch: -e, Ø; er-<br />
<br />
*Obersächsisch: -en; der-<br />
<br />
*Lausitzisch-Neumärkisch: -en; er-<br />
<br />
*Schlesisch: da; der-<br />
<br />
*Böhmisch: dan, dean; da-<br />
<br />
*Nordmährisch: dan; de-<br />
<br />
*Hochpreußisch: -e; de<br />
<br />
<br />
==3. Thüringische Dialekträume==<br />
<br />
Aufgrund der Arbeit am Thüringischen Wörterbuch hat sich die Untergliederung des thüringischen Dialektverbandes, von Rosenkranz [und seiner Darstellung folgend auch Putschke] auf sechs Dialektgruppen angesetzt, inzwischen auf neun Gruppen erweitert:<br />
<br />
*Das Zentralthüringische , welches sich nach Rosenkranz/Putschke in (1)West- [mit Erhaltung der Monophthonge] und (2)Ostthüringisch [Durchführung der Diphthonge] unterteilt. Die Bestimmungsmerkmale sind durch die mitteldeutsche Senkung gegeben. Das Thüringische Wörterbuch [Thür. Wb.] differenziert außerdem noch in (3)Zentralthüringisch und (4)Ilmthüringisch.<br />
<br />
*Das Nordthüringische mit den Dialekträumen Honsteinisch, Sondershäusisch, Eichsfeldisch und Südmansfeldisch. Dieses Gebiet führt die mitteldeutsche Senkung nicht durch. Das Thür. Wb. setzt Eichsfeldisch als Teilraum von (5)Nordthüringisch, Mansfeldisch als Teilraum von (6)Nordostthüringisch an.<br />
<br />
*Die letzte Untergliederung nimmt nur noch das Thür. Wb. vor. Es unterteilt die südliche Sprachlandschaft Thüringens in das (7)Hennebergische, (8)Itzgründische und (9)Südostthüringische.<br />
<br />
<br />
==4. Thüringisches Wörterbuch==<br />
<br />
Das Thüringische Wörterbuch [ThürWb] dient vielen populärwissenschaftlichen Wörterbüchern als Materialgrundlage. Die Grundlage des ThürWb bilden reichlich 5 Millionen Wortbelege aus 3100 Gemeinden und Ortsteilen, welche u.a. durch Aufrufe an die interessierte Bevölkerung zur Mitarbeit [Beantwortung von Fragebögen; Einsenden von frei gesammeltem Material] und jeglichen erreichbaren Abhandlungen über die thüringische Mundart in einem Zeitraum von 80 bis 90 Jahren zusammengetragen wurden. [Ebenfalls Berücksichtigung fanden Mundartliteratur, Heimatschrifttum und historisches Schrifftum in Auswahl.]<br />
<br />
Eine lexikologische Neuerung findet sich bei der Artikelgestaltung: Obwohl die Artikel zunächst semasiologisch, d.h. den Bedeutungsinhalt des sprachlichen Zeichens beschreibend, aufgebaut sind, gibt es zusätzlich ein auf vorkommende Heteronyme hinweisendes System. Somit stellt das ThürWb auch eine Vernetzung der Artikel auf der onomasiologischen Ebene her.<br />
<br />
Die Lemmata des ThürWb sind alphabetisch geordnet und meistens in hochsprachlicher Form angesetzt, wenn eine direkte schriftsprachliche Entsprechung zugrunde liegt. Nach dem Lemma folgt im jeweiligen Artikel die grammatische Kategorisierung des Lexems, anschließend Angaben zu Semantik, Verbreitung [bei Verbreitung im gesamten Sprachraum mit allg. gekennzeichnet; den entsprechenden Sprachraum mit seiner Abkürzung bezeichnend oder durch die jeweilige Kreisbezeichnung] und teilweise Belegdichte, Mundartbeispiel, Varianten. Nicht-obligatorische Artikelangaben wie z.B. Hinweise zu Etymologie, Volkskunde und Lautformen in Teuthonista-Lautschrift stehen im ThürWb am Ende eines Artikels kleingedruckt, dort sind ebenfalls Verweise auf den Beiband zu finden.<br />
<br />
<br />
==5. Syntaktische Besonderheiten des Thüringischen==<br />
<br />
===Nomina und Artikel===<br />
<br />
Die Genera des Substantivs stimmen im Wesentlichen mit der Standardsprache überein; eine prägnante Ausnahme bildet lediglich das nördliche Eichsfeldische, welches jedem weiblichen Wesen das neutrale Geschlecht zuweist.<br />
<br />
*''mir ist das egal, ob er kommt oder es; und Inge, das aß keinen Käse''<br />
<br />
Gleiches gilt für den Numerus, jedoch kann an Wörter mit Nullplural im nördlichen Nord-, und Nordostthüringischen auch ein s-Morphem antreten und somit die Pluralmarkierung ersetzen. <br />
<br />
*''Hammels; Haufens; Enkels; Messersch''<br />
<br />
Dieses Morphem ersetzt teilweise auch die Pluralumlautung [''Nagels; Wagens'']. In der thüringischen Mundart werden die Kasus sehr stark reduziert durch den Zusammenfall von Dativ und Akkusativ, so dass eine Kasusunterscheidung im Singular oder Plural nur durch das Hinzutreten von Artikeln, Pronomina, etc. möglich ist. Außerdem fällt der Genitiv in der mundartlichen Rede weg und wird stattdessen durch Umschreibungen mit Possessivpronomina oder Präpositionen ersetzt.<br />
<br />
*''meiner Mutter ihr Haus; das Ende von der Leiter; das Rücklicht vom Fahrrad''<br />
<br />
Der Genitiv ist lediglich in Zusammensetzungen [''Nachbarskinder; Hundshütte''] und zur Bezeichnung familiärer Zusammengehörigkeit [''Schröders Max; die Töpfers Frieda''] belegt.<br />
<br />
Die Stellung im Nebenton von Artikeln und Pronomen kann zu einer starken Reduktion führen. Die weite Verbreitung des n-Abfalls beim unbestimmten Artikel wiederholt sich ebenfalls bei den Pronomina 'mein', 'dein' und 'sein'. Der bestimmte Artikel kann in der Enklise auch den Anlautkonsonanten verlieren [''er hat'n Arm gebrochen; er will'n Ball haben''], für 'das' ist der Konsonantenverlust auch in nichtenklitischer Stellung üblich ['''s Geld stimmt'']. <br />
<br />
Die Wortstellung wirkt sich ebenfalls auf die Personalpronomen aus, so wird z.B. 'wir' bis auf den Osten und Süden des thüringischen Dialektraumes r-los realisiert, in betonter Stellung mit Längung des Auslautvokales, in unbetonter Stellung mit kurzen Vokal. Eine weitere Besonderheit ist der m-Anlaut des Wortes im gesamten thüringischen Dialektgebiet, entstanden aus der Enklise nach der Verb-Endung -en der 1. Pers. Pl. oder nach anderen Wörtern mit n-Auslaut. Die Assimilation von m wurde schließlich für den Anlaut verallgemeinert. <br />
<br />
Die im Thüringischen ungebräuchlichen Indefinitpronomen 'jemand' und 'niemand' werden ersetzt durch die Formen von einer, eine, eins, im Hennebergischen auch wer [''es kommt eins; Ist denn wer draußen?''] und keins bzw. verstärkend kein einziger.<br />
<br />
*''es war kein einziger da; Hat denn keins meine Brille gesehen?''<br />
<br />
<br />
===Verbalflexion===<br />
<br />
Typisch für die Verbflexion ist die Apokope des Endungs-e in den Formen der 1.Sg. Ind. Präs., der 2.Sg. Imp. und 1./3.Sg. Ind./Konj. Prät., welche im südwestlichen Teil des Dialektgebietes [West-, Zentral-, Südostthüringisch, Hennebergisch, Itzgründisch] ständig anzutreffen ist, jedoch nach Tonbandaufnahmen auch in den anderen Sprachräumen, insbesondere nach dem Imperativ oder einem dem Verb folgenden Personalpronomen bzw. bei vokalisch auslautendem Verbstamm, vorkommt. In den nördlichen Sprachräumen ist es hingegen üblich, in der 1./3. Pers. Sg. Prät. vieler Verben ein e anzufügen, was als Angleichung an die schwache Verbalflexion aufgefasst wird. Der n-Abfall im Infinitiv ist nahezu im gesamten Dialektgebiet zu finden, andere Konjugationsformen sind nur im Hennebergischen betroffen, wo lediglich vokalisch auslautende Verbstämme und mit vorhergehendem r oder l gebietsweise nicht davon involviert sind. Das Itzgründische vokalisiert die Endung -en nach Nasalen zu -a, das Südostthüringische zu -e. Zu völliger Endungslosigkeit des Infinitivs führte die Apokope im West-, westlichen Zentralthüringischen, Hennebergischen, Itzgründischen und im Südzipfel des Südostthüringischen. Vom n-Abfall verschont bleibt hingegen der aus dem Gerundium entstandene Infinitiv nach 'zu'.<br />
<br />
<br />
===Syntax===<br />
<br />
Eine Besonderheit in der thüringischen Satzgestaltung sind Inversionen, welche auftreten, wenn der Infinitiv mit Modalverben der sinnlichen Wahrnehmung [z.B. hören, sehen, etc.] oder mit heißen, helfen und lassen verbunden ist. Liegt eine trennbare verbale Zusammensetzung vor, tritt das Hilfsverb zwischen die Glieder der Zusammensetzung [''er hat es nicht hineintun dürfen'']. Im Thüringischen werden häufig Hauptsätze verwendet anstatt einer differenzierenden Unterordnung durch Nebensätze [''er kann nicht kommen, er ist krank''], Satzverknüpfungen mit den Konstruktionen 'um zu' oder 'ohne zu' sowie Partizipialsätze fehlen gänzlich. <br />
<br />
Außerdem ist es nicht ungewöhnlich, dass Satzglieder - teils zur Hervorhebung - zu Nebensätzen umgeformt werden [''und wie das Gewitter vorbei war, da schien die Sonne wieder'']. Als weiteres Mittel der Hervorhebung kann die Voranstellung eines Satzgliedes [Topikalisierung] dienen, welches durch ein Pronomen oder Adverb wieder aufgenommen wird [''mein Mann, der ist die ganze Woche nicht zu Hause'']. Diese Voranstellung wird häufig zu einem vollständigen, mit 'was' eingeleiteten Nebensatz erweitert.<br />
<br />
*''was die älteste Tochter ist, die hat den Dialekt noch so ein bisschen''<br />
<br />
<br />
==6. Thüringische Dialektliteratur==<br />
<br />
Es gibt zwei ästhetische Verfahren des Einsatzes von Dialekt: <br />
*Zum einen den Parallelismus, bei dem 'Textbedeutung' und 'Mundartbedeutung' übereinstimmen. Ein geläufiges Beispiel dafür wäre die Verwendung von Dialekt als 'Bauernsprache' in einem Stück über das bäuerliche Leben. <br />
*Das andere Verfahren bezeichnet man als Abweichung, bezogen auf die Diskrepanz zwischen 'Textbedeutung' und 'Mundartbedeutung', die beispielsweise entstehen kann, wenn ein philosophisches Gedicht in Mundart geschrieben wird. Eine weitere Abweichung ist in dem Fall durch die Themenwahl gegeben, weil sie gegen die [teilweise geforderten] Mundartstereotypen verstößt und neue Bedeutung aufbauen kann.<br />
<br />
<br />
===Epik und Lyrik===<br />
<br />
Den Großteil thüringischer Dialektliteratur stellt die Epik dar , wobei Kurzformen [humoristische Geschichten, Anekdoten] vorherrschend sind. Thematisch wird ein breites Spektrum behandelt, welches nicht nur Schilderungen des ländlichen Lebens, der damaligen Zustände und Feste einschließt, sondern auch Darstellungen des Schulalltags, historisch-politische Ereignisse, Sagen und "Sprachwissenschaftliches" zur thüringischen Mundart [u.a. Aussprachehinweise, Ortsnamen].<br />
<br />
Am zweithäufigsten findet sich in der thüringischen Dialektliteratur Lyrik, welche charakterisiert wird durch Form und Inhalt der alten Mundartliteratur. Fast ausnahmslos schildern die Gedichte [und häufig auch Kinderlieder] Szenen aus dem harmonisch-idyllischen Land- und Alltagsleben von Bewohnern der ländlichen Gegend. Ebenfalls sehr häufig sind humoristische Gedichte, die Bezug nehmen auf Besonderheiten der thüringischen Mundart, zumeist verfasst von Autoren mit sprachwissenschaftlichem Hintergrund [am produktivsten in dieser Kategorie waren Walther Tröge und August Ludwig].<br />
<br />
<br />
===Beispiele dialektaler Dichtung===<br />
<br />
*Anton Sommer. Thüringer Klänge. Gedichte und Erzählungen in echt Thüringer Mundart. Ausgewählt und neu herausgegeben von Waldemar Döpel. Jena 1938.<br />
<br />
"Erlkönig"<br />
<br />
's is emal e Vater mit sein Jong iber Land geritten un erscht in d'r Nacht bei e Mordsturm widder heem gekomm. M'r muß sich nur verwunnere, wie e Vater kann so unverstännig sei un mit e Kinne in so eener Dunkelheet un bei so e Heidenwetter eene Reese ongernehme. Der is je Prigeln wert! Un noch drzu off d'n Pfere! Wie leichte kann da nich e Unglück passiere! er konnte je sein Jong drheeme lasse.<br />
Wie se so off d'n Wege warn, da wurde der Jonge off eemal unleid'g, weil 'r sich vor'n Erlkönig färchte. Wer nur den Kinne solch verflickschtes, dommes Zeig muß in Kopp gesetzt ha! Das kömmt drvon, wenn de Kinnermädchen so leichtsinnig sin un de kleen Kinner mit e Popanz ferchtnig machen! Uns is so gegang mit d'n Schlotfeger: vor den sin m'r ausgerissen wie Schafleder - aber von e Erlkönig wußt m'r nischt. Das muß erscht eene neie Mode sei!<br />
Dr Vater hatte seine Not mit d'n Jong un wollt 'n begitge un sa'te for'n: 's wär je nischt, 's wär nur Nebel! - Uber sei Reden half 'n nischt: d'r Jonge wollte och etze d'n Erlkönig hire pappere! Er muß getreemt ha - annersch kann ich m'rsch nich denke.<br />
Sei Vater sa'te:d'r Wind wärsch - aber e blieb dabei un wollte och Erlkönigen seine Mächen gesihn ha. Er hatte de Beeme an d'r Schoffee drvor angesihn, dr Vater merkte 's wohl.<br />
Wie 'r aber immer un ängstlicher wurde un endlich schrie: erlkönig hätten angepackt un hätte 'n etze eene droff gegeb'n - da wurd's sein Vater eklig ze Mute: er ritt zu, was Pferd nur loofe wollte, un wie 'r heemkam, war d'r Jonge tot.<br />
Siehste, das hat 'r von den dämlichen Fercht'gmachen gehatt!<br />
<br />
<br />
*Ludwig, August: Quatschgenkuchen und Muskräppelchen. Heitere Geschichten in Thüringer Mundart. Leipzig 1956.<br />
<br />
"Änne Värschröft" <br />
<br />
[...]<br />
unser Volk kann Spaß verstieh,<br />
<br />
kann ooch schüne sönge,<br />
<br />
aber eens, das wärscht de nie<br />
<br />
nech in Thüring' fönge:<br />
<br />
<br />
hartes "p" un hartes "t"<br />
<br />
kannst de nech begrüße,<br />
<br />
weech ös alles eenerlee,<br />
<br />
ooch de ruhen Klüße;<br />
<br />
<br />
"Leute" sötzen söcherlich<br />
<br />
nech dahier off "Stühlen",<br />
<br />
weil se nur off "Schdielen" sich<br />
<br />
racht "gemiedlich fiehlen";<br />
[...]<br />
<br />
<br />
==7. Literatur==<br />
<br />
Bach, A.: Deutsche Mundartforschung. Ihre Wege, Ergebnisse und Aufgaben. Heidelberg 19502.<br />
<br />
Goossens, J.: Deutsche Dialektologie. Berlin/New York 1977.<br />
<br />
Markey, T. L.: Prinzipien der Dialektologie. Einführung in die deutsche Dialektforschung. Mit einer ausführlichen Bibliographie. Großen-Linden 1977. [= Gießener Beiträge zur Sprachwissenschaft 8]<br />
<br />
Niebaum, H. + Macha, J.: Einführung in die Dialektologie des Deutschen.Tübingen 1999. [= Germanistische Arbeithefte 37]<br />
<br />
Putschke, W.: Ostmitteldeutsche Dialektologie. In: L. E. Schmitt: Germanische Dialektologie. Festschrift für W. Mitzka zum 80.Geburtstag. Bd.1. Wiesbaden 1968. S. 105-154.<br />
<br />
Rosenkranz, H.: Der thüringische Sprachraum. Untersuchungen zur dialektgeographischen Struktur und zur Sprachgeschichte Thüringens. Halle 1964. [=Mitteldeutsche Studien 26]<br />
<br />
Spangenberg, K.: Laut- und Formeninventar thüringischer Dialekte. Beiband zum Thüringischen Wörterbuch. Berlin 1993.<br />
<br />
Weisgerber, B.: Mundart, Umgangssprache, Standard. In: H. Goebl + P. H. Nelde et al.: Kontaktlinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Bd. 1. Berlin/New York 1996. S. 258-271. <br />
<br />
'''Sonstige Veröffentlichungen'''<br />
<br />
Etzold, Regina + Löber, Karin: Thüringisch, Thüringer, Thüringen: ein Lesebuch. Erfurt 1991.<br />
<br />
Keil, Heinz: Der Thüringer. Bd. 1: Mein Studium der Mundart. Bd. 2: Geschichte und Mundart. Bad Langensalza 1994.<br />
<br />
Knoop, Ulrich: Wörterbuch deutscher Dialekte. Eine Sammlung aus zehn Dialektgebieten im Einzelvergleich, in Sprichwörtern und Redewendungen. Unter Mitarbeit von Michael Mühlenhorst. München 2001.<br />
<br />
Kürsten, Otto + Kramer, Walther: Von der Mundart zur Hochsprache. Sprachkunde und Sprachlehre für Thüringer und Sachsen. Erfurt 1935.<br />
<br />
Lösch, Wolfgang + Petzold, Rainer et al.: Kleines Thüringer Wörterbuch. Leipzig 1995. [=Reclam-Bibliothek Bd. 1521]<br />
<br />
Spangenberg, Karl: Kleines Thüringisches Wörterbuch. Rudolstadt/Jena 1994.</div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=User:SanCoK&diff=5719User:SanCoK2008-03-24T13:31:17Z<p>SanCoK: </p>
<hr />
<div>Sandy C. Kutzner<br />
<br />
MAGISTER seit Sep. 2007 in Sprachwissenschaft, Germanistischer Literaturwissenschaft [Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg] und Altorientalistik [Friedrich-Schiller-Universität Jena]<br />
<br />
<br />
Thema der Magisterarbeit: Terminologie und Textstruktur in den Inschriften des Darius und Xerxes<br />
*Untersuchungen eines ausgewählten Korpus von 12 Inschriften zur formelhaften Stilistik und Syntax der altpersischen Königsinschriften; Beispiele [prototypischer] textstruktureller Merkmale sumerischer, assyrischer und urartäischer Inschriften<br />
<br />
<br />
Schwerpunkte Sprachwissenschaft, Altorientalistik: <br />
Sprachtypologie, vergleichende Sprachwissenschaft/Indogermanistik, germanistische Sprachwissenschaft; Baltistik [Litauisch]; akkadische und sumerische Inschriften [sumerische Beschwörungen]<br />
<br />
Sprachkenntnisse alter Sprachen:<br />
kleinere anatolische Sprachen/Hethitisch, Altpersisch, Avestisch, Latein, Griechisch, Altirisch, <br />
Bibl. Hebräisch, Altarmenisch/Armenisch, Akkadisch, Sumerisch<br />
<br />
Sprachkenntnisse moderner Sprachen:<br />
Englisch, Französisch, Litauisch<br />
<br />
gegenwärtige linguistische Interessen: altnordische Kenningar; "Pidgin Deutsch" [Reduktionsdeutsch bzw. Deutsch als (künstliche) Kontaktsprache]</div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=Th%C3%BCringisch&diff=5716Thüringisch2008-03-24T12:44:26Z<p>SanCoK: New page: ==1. Thüringischer Dialekt== Das Thüringische gehört zum ostmitteldeutschen Sprachraum und ist verbreitet im Gebiet nördlich des Thüringer Waldes bis zum Harz, zwischen der Werra im ...</p>
<hr />
<div>==1. Thüringischer Dialekt==<br />
<br />
Das Thüringische gehört zum ostmitteldeutschen Sprachraum und ist verbreitet im Gebiet nördlich des Thüringer Waldes bis zum Harz, zwischen der Werra im Westen und dem Altenburger Land im Osten.<br />
<br />
<br />
==2. Übersicht über die ostmitteldeutschen Dialekte==<br />
<br />
Der ostmitteldeutsche Dialektraum untergliedert sich in sieben Dialektverbände. Die kurze Übersicht folgt der Untergliederung Putschkes, ebenso die Verwendung der Begriffe Dialektverbände [= Menge der Dialektgruppen mit mindestens einem gemeinsamen Definitionsmerkmal; großräumige Untergruppe eines Dialektraumes] vs. Dialektgruppe [= kleinräumige Untergruppe eines Dialektverbandes].<br />
<br />
<br />
'''Dialektverbände und ihre Merkmale'''<br />
<br />
[-x Realisation des en-Auslautes; x- Realisation des er-Präfixes; x Realisation des Artikels im Dativ Plural] <br />
<br />
*Thüringisch: -e, Ø; er-<br />
<br />
*Obersächsisch: -en; der-<br />
<br />
*Lausitzisch-Neumärkisch: -en; er-<br />
<br />
*Schlesisch: da; der-<br />
<br />
*Böhmisch: dan, dean; da-<br />
<br />
*Nordmährisch: dan; de-<br />
<br />
*Hochpreußisch: -e; de<br />
<br />
<br />
==3. Thüringische Dialekträume==<br />
<br />
Aufgrund der Arbeit am Thüringischen Wörterbuch hat sich die Untergliederung des thüringischen Dialektverbandes, von Rosenkranz [und seiner Darstellung folgend auch Putschke] auf sechs Dialektgruppen angesetzt, inzwischen auf neun Gruppen erweitert:<br />
<br />
*Das Zentralthüringische , welches sich nach Rosenkranz/Putschke in (1)West- [mit Erhaltung der Monophthonge] und (2)Ostthüringisch [Durchführung der Diphthonge] unterteilt. Die Bestimmungsmerkmale sind durch die mitteldeutsche Senkung gegeben. Das Thüringische Wörterbuch [Thür. Wb.] differenziert außerdem noch in (3)Zentralthüringisch und (4)Ilmthüringisch.<br />
<br />
*Das Nordthüringische mit den Dialekträumen Honsteinisch, Sondershäusisch, Eichsfeldisch und Südmansfeldisch. Dieses Gebiet führt die mitteldeutsche Senkung nicht durch. Das Thür. Wb. setzt Eichsfeldisch als Teilraum von (5)Nordthüringisch, Mansfeldisch als Teilraum von (6)Nordostthüringisch an.<br />
<br />
*Die letzte Untergliederung nimmt nur noch das Thür. Wb. vor. Es unterteilt die südliche Sprachlandschaft Thüringens in das (7)Hennebergische, (8)Itzgründische und (9)Südostthüringische.<br />
<br />
<br />
==4. Thüringisches Wörterbuch==<br />
<br />
Das Thüringische Wörterbuch [ThürWb] dient vielen populärwissenschaftlichen Wörterbüchern als Materialgrundlage. Die Grundlage des ThürWb bilden reichlich 5 Millionen Wortbelege aus 3100 Gemeinden und Ortsteilen, welche u.a. durch Aufrufe an die interessierte Bevölkerung zur Mitarbeit [Beantwortung von Fragebögen; Einsenden von frei gesammeltem Material] und jeglichen erreichbaren Abhandlungen über die thüringische Mundart in einem Zeitraum von 80 bis 90 Jahren zusammengetragen wurden. [Ebenfalls Berücksichtigung fanden Mundartliteratur, Heimatschrifttum und historisches Schrifftum in Auswahl.]<br />
<br />
Eine lexikologische Neuerung findet sich bei der Artikelgestaltung: Obwohl die Artikel zunächst semasiologisch, d.h. den Bedeutungsinhalt des sprachlichen Zeichens beschreibend, aufgebaut sind, gibt es zusätzlich ein auf vorkommende Heteronyme hinweisendes System. Somit stellt das ThürWb auch eine Vernetzung der Artikel auf der onomasiologischen Ebene her.<br />
<br />
Die Lemmata des ThürWb sind alphabetisch geordnet und meistens in hochsprachlicher Form angesetzt, wenn eine direkte schriftsprachliche Entsprechung zugrunde liegt. Nach dem Lemma folgt im jeweiligen Artikel die grammatische Kategorisierung des Lexems, anschließend Angaben zu Semantik, Verbreitung [bei Verbreitung im gesamten Sprachraum mit allg. gekennzeichnet; den entsprechenden Sprachraum mit seiner Abkürzung bezeichnend oder durch die jeweilige Kreisbezeichnung] und teilweise Belegdichte, Mundartbeispiel, Varianten. Nicht-obligatorische Artikelangaben wie z.B. Hinweise zu Etymologie, Volkskunde und Lautformen in Teuthonista-Lautschrift stehen im ThürWb am Ende eines Artikels kleingedruckt, dort sind ebenfalls Verweise auf den Beiband zu finden.<br />
<br />
<br />
==5. Syntaktische Besonderheiten des Thüringischen==<br />
<br />
===Nomina und Artikel===<br />
<br />
Die Genera des Substantivs stimmen im Wesentlichen mit der Standardsprache überein; eine prägnante Ausnahme bildet lediglich das nördliche Eichsfeldische, welches jedem weiblichen Wesen das neutrale Geschlecht zuweist.<br />
<br />
*''mir ist das egal, ob er kommt oder es; und Inge, das aß keinen Käse''<br />
<br />
Gleiches gilt für den Numerus, jedoch kann an Wörter mit Nullplural im nördlichen Nord-, und Nordostthüringischen auch ein s-Morphem antreten und somit die Pluralmarkierung ersetzen. <br />
<br />
*''Hammels; Haufens; Enkels; Messersch''<br />
<br />
Dieses Morphem ersetzt teilweise auch die Pluralumlautung [''Nagels; Wagens'']. In der thüringischen Mundart werden die Kasus sehr stark reduziert durch den Zusammenfall von Dativ und Akkusativ, so dass eine Kasusunterscheidung im Singular oder Plural nur durch das Hinzutreten von Artikeln, Pronomina, etc. möglich ist. Außerdem fällt der Genitiv in der mundartlichen Rede weg und wird stattdessen durch Umschreibungen mit Possessivpronomina oder Präpositionen ersetzt.<br />
<br />
*''meiner Mutter ihr Haus; das Ende von der Leiter; das Rücklicht vom Fahrrad''<br />
<br />
Der Genitiv ist lediglich in Zusammensetzungen [''Nachbarskinder; Hundshütte''] und zur Bezeichnung familiärer Zusammengehörigkeit [''Schröders Max; die Töpfers Frieda''] belegt.<br />
<br />
Die Stellung im Nebenton von Artikeln und Pronomen kann zu einer starken Reduktion führen. Die weite Verbreitung des n-Abfalls beim unbestimmten Artikel wiederholt sich ebenfalls bei den Pronomina 'mein', 'dein' und 'sein'. Der bestimmte Artikel kann in der Enklise auch den Anlautkonsonanten verlieren [''er hat'n Arm gebrochen; er will'n Ball haben''], für 'das' ist der Konsonantenverlust auch in nichtenklitischer Stellung üblich ['''s Geld stimmt'']. <br />
<br />
Die Wortstellung wirkt sich ebenfalls auf die Personalpronomen aus, so wird z.B. 'wir' bis auf den Osten und Süden des thüringischen Dialektraumes r-los realisiert, in betonter Stellung mit Längung des Auslautvokales, in unbetonter Stellung mit kurzen Vokal. Eine weitere Besonderheit ist der m-Anlaut des Wortes im gesamten thüringischen Dialektgebiet, entstanden aus der Enklise nach der Verb-Endung -en der 1. Pers. Pl. oder nach anderen Wörtern mit n-Auslaut. Die Assimilation von m wurde schließlich für den Anlaut verallgemeinert. <br />
<br />
Die im Thüringischen ungebräuchlichen Indefinitpronomen 'jemand' und 'niemand' werden ersetzt durch die Formen von einer, eine, eins, im Hennebergischen auch wer [''es kommt eins; Ist denn wer draußen?''] und keins bzw. verstärkend kein einziger.<br />
<br />
*''es war kein einziger da; Hat denn keins meine Brille gesehen?''<br />
<br />
<br />
===Verbalflexion===<br />
<br />
Typisch für die Verbflexion ist die Apokope des Endungs-e in den Formen der 1.Sg. Ind. Präs., der 2.Sg. Imp. und 1./3.Sg. Ind./Konj. Prät., welche im südwestlichen Teil des Dialektgebietes [West-, Zentral-, Südostthüringisch, Hennebergisch, Itzgründisch] ständig anzutreffen ist, jedoch nach Tonbandaufnahmen auch in den anderen Sprachräumen, insbesondere nach dem Imperativ oder einem dem Verb folgenden Personalpronomen bzw. bei vokalisch auslautendem Verbstamm, vorkommt. In den nördlichen Sprachräumen ist es hingegen üblich, in der 1./3. Pers. Sg. Prät. vieler Verben ein e anzufügen, was als Angleichung an die schwache Verbalflexion aufgefasst wird. Der n-Abfall im Infinitiv ist nahezu im gesamten Dialektgebiet zu finden, andere Konjugationsformen sind nur im Hennebergischen betroffen, wo lediglich vokalisch auslautende Verbstämme und mit vorhergehendem r oder l gebietsweise nicht davon involviert sind. Das Itzgründische vokalisiert die Endung -en nach Nasalen zu -a, das Südostthüringische zu -e. Zu völliger Endungslosigkeit des Infinitivs führte die Apokope im West-, westlichen Zentralthüringischen, Hennebergischen, Itzgründischen und im Südzipfel des Südostthüringischen. Vom n-Abfall verschont bleibt hingegen der aus dem Gerundium entstandene Infinitiv nach 'zu'.<br />
<br />
<br />
===Syntax===<br />
<br />
Eine Besonderheit in der thüringischen Satzgestaltung sind Inversionen, welche auftreten, wenn der Infinitiv mit Modalverben der sinnlichen Wahrnehmung [z.B. hören, sehen, etc.] oder mit heißen, helfen und lassen verbunden ist. Liegt eine trennbare verbale Zusammensetzung vor, tritt das Hilfsverb zwischen die Glieder der Zusammensetzung [''er hat es nicht hineintun dürfen'']. Im Thüringischen werden häufig Hauptsätze verwendet anstatt einer differenzierenden Unterordnung durch Nebensätze [''er kann nicht kommen, er ist krank''], Satzverknüpfungen mit den Konstruktionen 'um zu' oder 'ohne zu' sowie Partizipialsätze fehlen gänzlich. <br />
<br />
Außerdem ist es nicht ungewöhnlich, dass Satzglieder - teils zur Hervorhebung - zu Nebensätzen umgeformt werden [''und wie das Gewitter vorbei war, da schien die Sonne wieder'']. Als weiteres Mittel der Hervorhebung kann die Voranstellung eines Satzgliedes [[[Topikalisierung]]] dienen, welches durch ein Pronomen oder Adverb wieder aufgenommen wird [''mein Mann, der ist die ganze Woche nicht zu Hause'']. Diese Voranstellung wird häufig zu einem vollständigen, mit 'was' eingeleiteten Nebensatz erweitert.<br />
<br />
*''was die älteste Tochter ist, die hat den Dialekt noch so ein bisschen''<br />
<br />
<br />
==6. Thüringische Dialektliteratur==<br />
<br />
*Es gibt zwei ästhetische Verfahren des Einsatzes von Dialekt: Zum einen den Parallelismus, bei dem 'Textbedeutung' und 'Mundartbedeutung' übereinstimmen. Ein geläufiges Beispiel dafür wäre die Verwendung von Dialekt als 'Bauernsprache' in einem Stück über das bäuerliche Leben. <br />
Das andere Verfahren bezeichnet man als Abweichung, bezogen auf die Diskrepanz zwischen 'Textbedeutung' und 'Mundartbedeutung', die beispielsweise entstehen kann, wenn ein philosophisches Gedicht in Mundart geschrieben wird. Eine weitere Abweichung ist in dem Fall durch die Themenwahl gegeben, weil sie gegen die [teilweise geforderten] Mundartstereotypen verstößt und neue Bedeutung aufbauen kann.<br />
<br />
<br />
===Epik und Lyrik===<br />
<br />
Den Großteil thüringischer Dialektliteratur stellt die Epik dar , wobei Kurzformen [humoristische Geschichten, Anekdoten] vorherrschend sind. Thematisch wird ein breites Spektrum behandelt, welches nicht nur Schilderungen des ländlichen Lebens, der damaligen Zustände und Feste einschließt, sondern auch Darstellungen des Schulalltags, historisch-politische Ereignisse, Sagen und "Sprachwissenschaftliches" zur thüringischen Mundart [u.a. Aussprachehinweise, Ortsnamen].<br />
<br />
Am zweithäufigsten findet sich in der thüringischen Dialektliteratur Lyrik, welche charakterisiert wird durch Form und Inhalt der alten Mundartliteratur. Fast ausnahmslos schildern die Gedichte [und häufig auch Kinderlieder] Szenen aus dem harmonisch-idyllischen Land- und Alltagsleben von Bewohnern der ländlichen Gegend. Ebenfalls sehr häufig sind humoristische Gedichte, die Bezug nehmen auf Besonderheiten der thüringischen Mundart, zumeist verfasst von Autoren mit sprachwissenschaftlichem Hintergrund [am produktivsten in dieser Kategorie waren Walther Tröge und August Ludwig].<br />
<br />
<br />
===Beispiele dialektaler Dichtung===<br />
<br />
*Anton Sommer. Thüringer Klänge. Gedichte und Erzählungen in echt Thüringer Mundart. Ausgewählt und neu herausgegeben von Waldemar Döpel. Jena 1938.<br />
<br />
"Erlkönig"<br />
<br />
's is emal e Vater mit sein Jong iber Land geritten un erscht in d'r Nacht bei e Mordsturm widder heem gekomm. M'r muß sich nur verwunnere, wie e Vater kann so unverstännig sei un mit e Kinne in so eener Dunkelheet un bei so e Heidenwetter eene Reese ongernehme. Der is je Prigeln wert! Un noch drzu off d'n Pfere! Wie leichte kann da nich e Unglück passiere! er konnte je sein Jong drheeme lasse.<br />
Wie se so off d'n Wege warn, da wurde der Jonge off eemal unleid'g, weil 'r sich vor'n Erlkönig färchte. Wer nur den Kinne solch verflickschtes, dommes Zeig muß in Kopp gesetzt ha! Das kömmt drvon, wenn de Kinnermädchen so leichtsinnig sin un de kleen Kinner mit e Popanz ferchtnig machen! Uns is so gegang mit d'n Schlotfeger: vor den sin m'r ausgerissen wie Schafleder - aber von e Erlkönig wußt m'r nischt. Das muß erscht eene neie Mode sei!<br />
Dr Vater hatte seine Not mit d'n Jong un wollt 'n begitge un sa'te for'n: 's wär je nischt, 's wär nur Nebel! - Uber sei Reden half 'n nischt: d'r Jonge wollte och etze d'n Erlkönig hire pappere! Er muß getreemt ha - annersch kann ich m'rsch nich denke.<br />
Sei Vater sa'te:d'r Wind wärsch - aber e blieb dabei un wollte och Erlkönigen seine Mächen gesihn ha. Er hatte de Beeme an d'r Schoffee drvor angesihn, dr Vater merkte 's wohl.<br />
Wie 'r aber immer un ängstlicher wurde un endlich schrie: erlkönig hätten angepackt un hätte 'n etze eene droff gegeb'n - da wurd's sein Vater eklig ze Mute: er ritt zu, was Pferd nur loofe wollte, un wie 'r heemkam, war d'r Jonge tot.<br />
Siehste, das hat 'r von den dämlichen Fercht'gmachen gehatt!<br />
<br />
<br />
*Ludwig, August: Quatschgenkuchen und Muskräppelchen. Heitere Geschichten in Thüringer Mundart. Leipzig 1956.<br />
<br />
"Änne Värschröft" <br />
<br />
[...]<br />
unser Volk kann Spaß verstieh,<br />
kann ooch schüne sönge,<br />
aber eens, das wärscht de nie<br />
nech in Thüring' fönge:<br />
<br />
hartes "p" un hartes "t"<br />
kannst de nech begrüße,<br />
weech ös alles eenerlee,<br />
ooch de ruhen Klüße;<br />
<br />
"Leute" sötzen söcherlich<br />
nech dahier off "Stühlen",<br />
weil se nur off "Schdielen" sich<br />
racht "gemiedlich fiehlen";<br />
[...]<br />
<br />
<br />
==7. Literatur==<br />
<br />
Bach, A.: Deutsche Mundartforschung. Ihre Wege, Ergebnisse und Aufgaben. Heidelberg 19502.<br />
<br />
Goossens, J.: Deutsche Dialektologie. Berlin/New York 1977.<br />
<br />
Markey, T. L.: Prinzipien der Dialektologie. Einführung in die deutsche Dialektforschung. Mit einer ausführlichen Bibliographie. Großen-Linden 1977. [= Gießener Beiträge zur Sprachwissenschaft 8]<br />
<br />
Niebaum, H. + Macha, J.: Einführung in die Dialektologie des Deutschen.Tübingen 1999. [= Germanistische Arbeithefte 37]<br />
<br />
Putschke, W.: Ostmitteldeutsche Dialektologie. In: L. E. Schmitt: Germanische Dialektologie. Festschrift für W. Mitzka zum 80.Geburtstag. Bd.1. Wiesbaden 1968. S. 105-154.<br />
<br />
Rosenkranz, H.: Der thüringische Sprachraum. Untersuchungen zur dialektgeographischen Struktur und zur Sprachgeschichte Thüringens. Halle 1964. [=Mitteldeutsche Studien 26]<br />
<br />
Spangenberg, K.: Laut- und Formeninventar thüringischer Dialekte. Beiband zum Thüringischen Wörterbuch. Berlin 1993.<br />
<br />
Weisgerber, B.: Mundart, Umgangssprache, Standard. In: H. Goebl + P. H. Nelde et al.: Kontaktlinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Bd. 1. Berlin/New York 1996. S. 258-271. <br />
<br />
===Sonstige Veröffentlichungen===<br />
<br />
Etzold, Regina + Löber, Karin: Thüringisch, Thüringer, Thüringen: ein Lesebuch. Erfurt 1991.<br />
<br />
Keil, Heinz: Der Thüringer. Bd. 1: Mein Studium der Mundart. Bd. 2: Geschichte und Mundart. Bad Langensalza 1994.<br />
<br />
Knoop, Ulrich: Wörterbuch deutscher Dialekte. Eine Sammlung aus zehn Dialektgebieten im Einzelvergleich, in Sprichwörtern und Redewendungen. Unter Mitarbeit von Michael Mühlenhorst. München 2001.<br />
<br />
Kürsten, Otto + Kramer, Walther: Von der Mundart zur Hochsprache. Sprachkunde und Sprachlehre für Thüringer und Sachsen. Erfurt 1935.<br />
<br />
Lösch, Wolfgang + Petzold, Rainer et al.: Kleines Thüringer Wörterbuch. Leipzig 1995. [=Reclam-Bibliothek Bd. 1521]<br />
<br />
Spangenberg, Karl: Kleines Thüringisches Wörterbuch. Rudolstadt/Jena 1994.</div>SanCoKhttp://glottopedia.org/index.php?title=User:SanCoK&diff=5671User:SanCoK2008-03-22T11:01:58Z<p>SanCoK: New page: Sandy C. Kutzner MAGISTER seit Sep. 2007 in Sprachwissenschaft, Germanistischer Literaturwissenschaft [Universität Halle-Wittenberg] und Altorientalistik [Friedrich-Schiller-Universität...</p>
<hr />
<div>Sandy C. Kutzner<br />
<br />
MAGISTER seit Sep. 2007 in Sprachwissenschaft, Germanistischer Literaturwissenschaft [Universität Halle-Wittenberg] und Altorientalistik [Friedrich-Schiller-Universität Jena]<br />
<br />
Thema der Magisterarbeit: Terminologie und Textstruktur in den Inschriften des Darius und Xerxes<br />
Untersuchungen eines ausgewählten Korpus von 12 Inschriften zur formelhaften Stilistik und Syntax der altpersischen Königsinschriften; Beispiele [prototypischer] textstruktureller Merkmale sumerischer, assyrischer und urartäischer Inschriften<br />
<br />
Schwerpunkte Sprachwissenschaft, Altorientalistik: <br />
Sprachtypologie, vergleichende Sprachwissenschaft/Indogermanistik, germanistische Sprachwissenschaft; Baltistik [Litauisch]; akkadische und sumerische Inschriften [sumerische Beschwörungen]<br />
<br />
Sprachkenntnisse alter Sprachen:<br />
kleinere anatolische Sprachen/Hethitisch, Altpersisch, Avestisch, Latein, Griechisch, Altirisch, Bibl. Hebräisch, Altarmenisch/Armenisch, Akkadisch, Sumerisch<br />
<br />
Sprachkenntnisse moderner Sprachen:<br />
Englisch, Französisch, Litauisch<br />
<br />
gegenwärtige linguistische Interessen: altnordische Kenningar; "Pidgin Deutsch" [Reduktionsdeutsch bzw. Deutsch als (künstliche) Kontaktsprache]</div>SanCoK